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Aus: Ausgabe vom 28.11.2025, Seite 6 / Ausland
USA

Willkommene Tat für Trump

Unterzeile 13pt
Von Lars Pieck

Das Wort »Terrorakt« geistert derzeit durch die US-Medien: Am Mittwoch nachmittag soll ein afghanischer Staatsbürger in Washington D. C. zwei Soldaten der Nationalgarde aus West Virginia nur wenige Blocks vom Weißen Haus entfernt angeschossen haben. Beide wurden laut FBI-Direktor Kash Patel und Bürgermeisterin Muriel Bowser in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Die Soldaten gehörten zu der Einsatzgruppe, die Präsident Donald Trump im August im Rahmen einer Notverordnung in die Hauptstadt entsandt hatte. Dafür hatte er die örtliche Polizei unter Bundesaufsicht gestellt und Nationalgardisten aus acht Bundesstaaten sowie dem District of Columbia nach Washington verlegt.

Obwohl die Genehmigung einen Monat später auslief, blieben die Truppen in der Stadt, aktuell sind rund 2.200 Soldaten stationiert. Vergangene Woche ordnete eine Bundesrichterin das Ende des Einsatzes an, setzte die Entscheidung jedoch 21 Tage lang aus, um der Regierung Zeit für Abzug oder Berufung zu geben. Nach dem Angriff wurden 500 weitere Nationalgardisten nach Washington entsandt.

Der festgenommene Verdächtige, dessen Motive noch unklar sind, wurde bei dem Angriff ebenfalls angeschossen, jedoch nicht lebensbedrohlich verletzt, berichtete AP. Der 29jährige war 2021 im Rahmen der »Operation Allies Welcome« in die USA eingereist, einem Umsiedlungsprogramm der Biden-Regierung nach dem Afghanistan-Abzug. Insgesamt wurden darüber rund 76.000 Menschen in die Vereinigten Staaten gebracht, darunter viele frühere sogenannte Ortskräfte. Der Sender NBC News berichtete unter Berufung auf einen Verwandten, der Mann habe zehn Jahre lang in der afghanischen Armee an der Seite von US-Spezialeinheiten gedient. Am Mittwoch abend kündigte Trump an, alle Afghanen, die unter seinem Vorgänger ins Land eingereist sind, »erneut überprüfen« lassen zu wollen. Sein Vize J. D. Vance erklärte: »Wir müssen unsere Bemühungen verdoppeln, Menschen abzuschieben, die kein Recht haben, in unserem Land zu sein.« Der mutmaßliche Täter hatte im Dezember 2024 Asyl beantragt, das ihm am 23. April dieses Jahres bewilligt wurde.

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