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Radiorazzia verboten

Von Pierre Deason-Tomory
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Kämpfen für die Pressefreiheit: Radio Dreyeckland

Die Pressefreiheit gilt auch für kritische Medien und ihre Macher. Das hat das Bundesverfassungsgericht am 3. November den baden-württembergischen Behörden ins Stammbuch geschrieben. Im Januar 2023 hatte die Staatsanwaltschaft Karlsruhe die Redaktion des Freien Radio Dreyeckland und die Wohnungen zweier seiner Redakteure durchsuchen lassen, weil die Kollegen in einem Beitrag die Archivseite der Plattform linksunten.indymedia verlinkt hatten und so angeblich eine »verbotene Vereinigung strafbar unterstützten«. So sah die Sache auch das Oberlandesgericht Stuttgart, erst die obersten Richter in Karlsruhe urteilten jetzt im Sinne der Journalisten: Die Durchsuchungen waren rechtswidrig.

Der aufwendige Rechtsstreit macht aus Sicht des Bundesverbandes Freier Radios deutlich, wie es um die Pressefreiheit in Deutschland steht. »Pressefreiheit heißt nämlich nicht, später vor Gericht Recht zu bekommen, sondern sie bedeutet, journalistischer Arbeit nachgehen zu können, ohne Angst vor Einschüchterungsversuchen oder Zensur haben zu müssen.« Wir möchten ergänzen: Pressefreiheit bedeutet auch, dass man eine linke Tageszeitung machen kann, ohne überwacht zu werden, ohne sich gegen staatliche Angriffe auf die finanziellen Grundlagen wehren zu müssen. Die junge Welt ist seit Jahren gezwungen, erhebliche Mittel aufzubringen, um gegen ihre Unterdrückung durch die Bundesregierung zu klagen. Spenden an den jW-Prozesskostenfonds helfen uns dabei sehr: Konto Verlag 8. Mai GmbH, DE25 1005 0000 0190 7581 55, Stichwort »Prozesskosten«. Wir danken.

Nach dem Werbeblock direkt zum Programm für die nächsten sieben Tage im Radio. Wir beginnen die Vorschläge in der Bremer Helenenstraße, in einem »Bordell in der Sackgasse« (DLF 2025, Di., 19.15 Uhr). In der Hörspielpremiere »Marillenmassaker« von Caroline Hofer fällt die gehetzte Protagonistin durch ein Loch im Boden in eine keineswegs bodenlose Unterwelt (ORF 2025, Do., 23.03 Uhr, Sa., 14 Uhr, Ö 1). Ein Feature über die betrogenen Sahrauis wird von SRF 2 Kultur angekündigt, »Westsahara. Heißer Sand und ein verlorenes Land« (Fr., 20 Uhr).

Auf WDR 5 verpassen wir die Serie »Wolf of Cannabis (1/7)« über das gestörte Apothekendopebusiness, weil leider mehr Selbstdarstellung als Reportage und technisch nicht sendefähig (WDR 2025, Sa., 13.30 Uhr, So., 18.30 Uhr). Mindestens beknackt liest sich der Plot des Spacekrimivierteilers »Unearthing – Aufwachen«: Die Crew pennt, das virenverseuchte Raumschiff steuert eine KI namens Anulus (SWR 2025, Ursendung, Sa., 19.04 Uhr, SWR Kultur).

Vielversprechend klingt das Bühnenprogramm. DLF Kultur sendet »Herzog Blaubarts Burg« von Béla Bartók, mitgeschnitten im September beim Festivalorchester Budapest (Sa., 19.05 Uhr), die ARD-Kulturradios bringen zeitversetzt-live die Bayerische Staatsoper mit Rimskij-Korsakows »Die Nacht vor Weihnachten« (Sa., 20.03 Uhr, HR 2 Kultur, NDR Kultur, Radio 3, SWR Kultur, WDR 3). Die Hörspielalternative am Samstag abend wäre der BBC-Drama-Awards-Gewinner »Rauschunterdrückung« von Ulrich Bassenge (SRF, WDR 2019, 20 Uhr, SRF 2 Kultur).

In der »Lauschinsel« am Sonntag morgen erzählt André Wülfing das norwegische Märchen »Der gefräßige Kater« (HR 2021, So., 8.04 Uhr, HR 2 Kultur). Und dann wären da noch zwei Klassiker der Groteske auf der Hörliste: Dostojewskis »Iwan Matwejewitsch und das Krokodil« (SR 1962, So., 17.04 Uhr, SR Kultur) und »Arthur Arthur« nach der Kurzgeschichte »Lord Arthur Saviles Verbrechen« von Oscar Wilde (NDR 1977, So., 19.04 Uhr, NDR Kultur).

Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug

Mit dem Winteraktionsabo bieten wir denen ein Einstiegsangebot, die genug haben von der Kriegspropaganda der Mainstreammedien und auf der Suche nach anderen Analysen und Hintergründen sind. Es eignet sich, um sich mit unserer marxistisch-orientierten Blattlinie vertraut zu machen und sich von der Qualität unserer journalistischen Arbeit zu überzeugen. Und mit einem Preis von 25 Euro ist es das ideale Präsent, um liebe Menschen im Umfeld mit 30 Tagen Friedenspropaganda zu beschenken.

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