Reinhold Andert gestorben
Der Liedermacher Reinhold Andert ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 81 Jahren. Das erfuhr jW am Montag von der Familie. Am 26. März 1944 im heutigen Teplice geboren, wuchs er in Sömmerda auf und sollte Priester werden. Statt dessen schloss er sich 1963 der SED an. Andert studierte Geschichte und Philosophie, wurde Assistent an der Musikhochschule »Hanns Eisler« in Berlin, da war er bereits Mitglied der Singgruppe Oktoberklub. Er war 1973 einer der Hauptorganisatoren der X. Weltfestspiele der Jugend.
Im Jahr 1979 wurde Andert aus der SED ausgeschlossen, offenbar hatte er es sich mit einem Politbüromitglied verscherzt. Seine Frau Sabine, Cellistin an der Komischen Oper, musste nun das Familieneinkommen sichern. Andert blieb Sozialist, ging trotz verschiedener Angebote nicht in den Westen, suchte Ausgleich in der Beschäftigung mit Quellen der Ur- und Frühgeschichte. Als Erich Honecker gestürzt war, vermittelte er den Honeckers Unterkunft in einer kirchlichen Einrichtung in Lobetal. Mit dem früheren Staatsratsvorsitzenden führte Andert mehrere Gespräche, die er schließlich als Buch veröffentlichte. Nach dem Anschluss widmete er sich vor allem der Satire und der historischen Forschung und stand nur noch gelegentlich als Liedermacher auf der Bühne, etwa mit Edgar Külow. (jW)
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