Friedensbomber
Trump, ein Tantalos. Der Friedensnobelpreis zum Greifen nahe, fasst er nach ihm, fasst er ins Leere. Er, der in Nahost, der Ukraine und überall auf der Welt Frieden stiftet. Nur vor der eigenen Haustür will es nicht klappen, obwohl Trump Grönland, Panama und nun Venezuela deutlich gemacht hat, dass sie doch bloß tun müssen, was er sagt. In Oslo will man das nicht als Ausweis von Friedenspolitik begreifen.
Mit den Schlägen des US-Militärs gegen vorgebliche Drogenboote in der Karibik, die den gegenwärtigen Drohungen in Richtung Venezuela vorausgingen, beschäftigt sich Al-Dschasira und zitiert US-Senator Rand Paul, einen Parteigenossen Trumps: »Aus den Statistiken der Küstenwache wissen wir, dass in etwa 25 Prozent der Fälle, in denen die Küstenwache ein Schiff betritt, keine Drogen gefunden werden. Wenn unsere Politik nun darin besteht, jedes Schiff zu sprengen, das wir des Drogenschmuggels verdächtigen oder beschuldigen, wäre das bizarr, wenn 25 Prozent der Menschen unschuldig sein könnten.« Sorgen, die Trump nicht zu haben scheint. Er wird mit den Worten zitiert, dass jeder der Angriffe »25.000 amerikanische Leben« gerettet habe.
Bei ZDF-Heute fragt man nach den Motiven hinter der Begründung. Cathryn Clüver Ashbrook, Expertin für US-Politik bei der Bertelsmann Stiftung, gehe davon aus, dass es Trump »um mehr geht« als Drogenbekämpfung: »Es gibt bereits eine Landoperation der CIA innerhalb Venezuelas, die aussondieren soll, was die tatsächliche Lage im Land selbst ist.« Dabei »spielen auch Venezuelas enorme Ölreserven eine Rolle«. Schon während der ersten Amtszeit sei Maduro Trump »nicht zuletzt wegen dieser Ressourcen« ein »Dorn im Auge gewesen«. »Die Entsendung der ›USS General Ford‹ (ist) ›eine Taktik, das Regime von Maduro einzuschüchtern‹, erklärte sie weiter. Maduro lasse das allerdings ›nicht unbedingt mit sich machen‹. Zudem verwies Clüver Ashbrook darauf, dass der russische Präsident Wladimir Putin ›vor zwei Tagen einen Partnerschaftsvertrag mit Venezuela unterschrieben‹ habe – ein deutliches Signal, dass Moskau seine Präsenz in der Region verstärken wolle.«
Militärisch gegen ein nahegelegenes Land vorgehen, weil es mit einer Konkurrenzmacht in nähere Beziehungen tritt, darf Moskau schon mal nicht, Washington durchaus. Der Trump-Rhetorik folgt dann auch Bild und titelt in bester Täter-Opfer-Umkehr: »Maduro droht Trump mit 5.000 Russen-Raketen«. Trump hingegen habe ein paar »Koks-Kähne bombardieren« lassen. Sage mir, wie du über 40 getötete Menschen redest, und ich sage dir, wer du bist. (fb)
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