Nachschlag: Auflösung

»Sie hatte die verschiedensten Mittel und Wege, Szenen der Leidenschaft zu umgehen«, schrieb Virginia Woolf über Jane Austen, die »vollkommene Künstlerin«. Jene Frau, die im Abseits eines provinziellen Pfarrhauses auf bestem Wege war, zu ihrem zunächst nur privaten Spaß eine neue, puristische, »abstrakte« Literatur zu erfinden. Keira Knightleys Auffassung der Rolle der Elizabeth Bennet hat mit literaturverliebter Zurückhaltung jedoch wenig zu tun. »Discomposure« ist das Schlüsselwort. Eine aufgewühlte Jane-Austen-Version, so als müssten all diese stillen, verschlüsselten Explosionen, von denen man bisher glaubte, dass sie den Reiz dieses Textes ausmachen, endlich auch einen Körper bekommen, eine lange vermisste erotische Komponente. »She was quite amazed at her own discom-posure.« Großes Erstaunen über das Ausmaß der eigenen Beunruhigung, Verwirrung, Auflösung. Damit ist für Elizabeth Bennet alles neu eröffnet. Nichts ist so, wie es den Anschein hatte. Nichts hatte sie je verstanden. (aha)
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