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Aus: Ausgabe vom 21.10.2025, Seite 11 / Feuilleton
Film

Gut und böse

Politische Dokumentation: Unter dem Titel »Von Sibirien bis Lützerath« lud die freie Theatergruppe »Die Blume« zu einem Doppelfilmabend ins Kino Pupille in Frankfurt am Main
Von Katharina Kharsa
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Wenn der Bagger kommt: Widerstand in Lützerath

Der Dokumentarfilm »Meine gefährliche Reise nach Sibirien« begleitet den Regisseur Stephan Kannowski auf der Suche nach dem Grab seines Großvaters. Die Reise führt ihn über Kaliningrad und Moskau nach Prokopjewsk in Südwestsibirien – mitten im laufenden Ukraine-Krieg. Dort übernachtet er aufgrund besonderer Umstände in einem Gebäude des russischen Innenministeriums. Eine Beamtin stellt schließlich den Kontakt zu einer deutschsprachigen Baptistengemeinde her, durch die der gesuchte Ort gefunden wird. Im Film stellt Kannowski Fragen nach Schuld, Erinnerung und politischer Instrumentalisierung. »Wer ist gut, wer ist böse?« fragt er, ohne einfache Antworten zu geben. Zur anschließenden Diskussion am 17. Oktober im Kino Pupille in Frankfurt am Main waren neben dem Regisseur auch Andrey Redlich von der Gesellschaft Possev sowie – per Liveschaltung – Wladimir Noskow vom Bremer Verein zur Aufrechterhaltung des russischen Kulturerbes eingeladen. Beide betonten die Relevanz kultureller Verständigung auch in Zeiten geopolitischer Spannungen.

Im zweiten Teil des Abends, initiiert von der freien Theatergruppe »Die Blumen«, wurde »System Change« von Klaus Sparwasser gezeigt. Der Film dokumentiert die Klimaschutzproteste im Dannenröder Forst und in Lützerath – mit Aufnahmen aus erster Reihe. Zwischen Aktivisten, Baumhäusern, Blockaden und Polizeieinsätzen zeigt die Kamera nicht nur zivilen Ungehorsam, sondern auch extreme Repression. »Es ist eine absurde Situation, zehn Stunden im Wald zu filmen und nichts zu hören außer Geschrei und Kettensägen«, sagt Sparwasser. »Ich rufe ständig nach einem Cut – doch der kommt nicht.« Der Film gibt Stimmen von Wissenschaftlern, Klimaschutzaktivisten und Betroffenen Raum, ohne zu beschönigen.

Die Gegenüberstellung der beiden Filme – persönliche Begegnung hier, kollektiver Widerstand dort – eröffnete dem Publikum neue Perspektiven. In der Diskussion nach den Vorführungen wurde deutlich, wie sehr individuelle Geschichten mit gesellschaftlichen Umbrüchen verwoben sind. Erinnerung, Protest und internationale Solidarität wurden engagiert diskutiert.

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