Hinrichtungen in Gaza
Von Jakob Reimann
Ein Video aus Gaza hat Entrüstung ausgelöst: Das von Reuters authentifizierte Material zeigt, wie maskierte Bewaffnete der Hamas sieben gefesselte, kniende Männer auf einer Straße im Gazastreifen mit Kopfschüssen hinrichten. Augenzeugen sagten der dpa telefonisch, den Getöteten werde vorgeworfen, Kollaborateure der israelischen Armee zu sein. Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums verurteilte die Hinrichtungen am Mittwoch laut Reuters als »Terrorakte gegen die Bevölkerung«. Auch die palästinensische Nationalbehörde in Ramallah hat die außergerichtlichen Tötungen scharf verurteilt und sprach von »abscheulichen Verbrechen«, die unter keinen Umständen zu rechtfertigen seien, so die Agentur WAFA. Die israelische Regierung nahm die Videoaufnahmen zum Vorwand, eine Fortsetzung des Krieges gegen Gaza zu befürworten.
Bei den Getöteten soll es sich zum Großteil um Kämpfer und Angehörige der dem »Islamischen Staat« nahestehenden Miliz um den bekannten Kollaborateur Jasser Abu Al-Schabab handeln, denen eine Vielzahl an Plünderungen von Hilfslieferungen und eine enge Komplizenschaft mit den israelischen Besatzungstruppen vorgeworfen wird. Das Palästinensische Stammeskomitee, die größte Versammlung von Clans und Familien im Gazastreifen, erklärte seine volle Unterstützung für das Vorgehen der Hamas gegen Kollaborateure und Kriminelle. Gegenüber dem saudischen TV-Sender Al-Hadath sagte der Vorsitzende des Komitees, Abu Salman Al-Mughani, die Personen, die Hamas verfolge, seien verantwortlich für den Mord an Kindern, die Zusammenarbeit mit Israel sowie für Raubüberfälle auf Häuser und Hilfskonvois. Sie stünden »außerhalb unserer Gesellschaft, unserer Bräuche und Traditionen«.
Unterdessen haben israelische Streitkräfte am Mittwoch östlich von Gaza-Stadt mindestens zwei Personen per Drohne getötet, meldete WAFA unter Berufung auf medizinische Kreise. »In klarer Verletzung der Waffenstillstandserklärung« hätten israelische Panzer auch Artilleriegranaten auf Zivilisten östlich von Khan Junis abgefeuert. Auch dort wurde ein Mensch getötet. Zudem seien Dutzende Personen von den Besatzungstruppen verhaftet worden. Die Sorge wächst, dass die anhaltende israelische Aggression zu einem Scheitern des US-»Friedensplans« führen könnte.
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