Gegründet 1947 Sa. / So., 01. / 2. November 2025, Nr. 254
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Aus: Ausgabe vom 17.09.2025, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Die da oben

Zeitfragen | Mo., 19.20 Uhr, DLF Kultur
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Gelten im rechten Lager bis heute als links: Grünen-Anhänger bei der Großdemonstration gegen den Irak-Krieg von 1991 (Bonn, 26.1.1991)

Was nicht alles als links gilt. »War es nicht mal etwas Linkes, Antiestablishment zu sein?«, fragt die Moderatorin und leitet damit über zu einem kurzen Beitrag für die Sendung »Zeitfragen« des öffentlich-rechtlichen Deutschlandfunks Kultur. Darin darf Marcel Lewandowsky von der Uni Mainz erklären, wie der Begriff Antiestablishment seinen Weg von der angelsächsischen Protestkultur – gemeint sein dürfte die US-Bürgerrechtsbewegung sowie die Friedensbewegung der 1950er und 60er Jahre – zu den Studentenrevolten in Frankreich und BRD fand. Genannt werden dazu die Grünen und Joseph Fischer (späterer Bundesaußenminister) – offenbar beides Linke. Lewandowsky erklärt weiter, dass die von der Bevölkerung artikulierte »Die da oben«-Empörung von »Rechtspopulisten«, die oft selbst der herrschenden Klasse angehören, aufgegriffen wird, um die Massen hinter sich zu versammeln. Die Verwunderung verwundert, aber offenbar braucht man für diese Erkenntnis eigens zugeschaltete Politikinterpreten. (mb)

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich Hopfmüller aus Stadum (16. September 2025 um 22:18 Uhr)
    Per definitionem sind fünfzig Prozent einer beliebigen Menge links und fünfzig Prozent rechts. »Mitte« ist eine leere Menge. Um zu einem anderen Ergebnis zu kommen, muss man Merkmale definieren, die »Links«, »Rechts«, »Mitte« oder was anderes charakterisieren und dann die Untermengen (»Klassen«) bilden. Auf diese Klassenanalyse warte ich. Ein verstorbener Philosoph des neunzehnten Jahrhunderts hat einige Anregungen dafür aufgeschrieben. Ziemlich viele seiner Epigonen haben kläglich versagt, sie anzuwenden.

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