Vorhersehbare Katastrophe
Von Niki Uhlmann
Gegen Mitternacht ist der Osten Afghanistans am Sonntag von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Offiziell hat das Beben der Stärke sechs bis Redaktionsschluss am Montag laut Reuters mehr als 800 Menschen das Leben gekostet und nahezu 3.000 weitere verletzt. Allerdings müsse man von weitaus mehr Opfern ausgehen, da die Rettungsarbeiten noch lange nicht abgeschlossen seien. Die werden dadurch erschwert, dass der islamistischen Taliban-Regierung, nachdem die als Demokratieexport getarnte NATO-Besatzung 2021 nach 18 Jahren gescheitert war, weitgehend die finanzielle Unterstützung gestrichen wurde, und dass Afghanistans Nachbarstaaten Pakistan und Iran gegenwärtig Afghanen abschieben.
»Wir brauchen Hilfe«, richtete Sharafat Zaman, Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kabul, das Wort am Montag dennoch an die »internationale Gemeinschaft«. Chinas Außenministerium sagte Unterstützung »im Rahmen der eigenen Möglichkeiten« zu. Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar gab an, dass bereits 1.000 Familienzelte und 15 Tonnen Verpflegung auf dem Weg seien. Auch das UN-Welternährungsprogramm teilte via X mit, es werde die betroffenen Gemeinden mit Nahrungsmittel unterstützen. Humanitäre Organisationen sprechen zuweilen von einer vergessenen Krise in Afghanistan. Laut UN benötigt dort mehr als die Hälfte der Bevölkerung dringend humanitäre Hilfe.
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