Nachschlag: Mehr Autor als Werk

Was wäre die perfekte Dokumentation über einen Maler? Eine Stunde ausschließlich Gemälde zeigen, langsam auf Details zoomen und wieder zurück. Und Stille. Leider haben es sich fast alle Fernsehsender in den Kopf gesetzt, lieber Kunstdokumentationen für Leute zu machen, die sich eigentlich nicht für Kunst interessieren – weswegen man durch Schauspieler erzählen lassen muss, was für ein ungewöhnliches Leben die Künstler doch hatten. Heraus kommt dann so etwas wie »Albrecht Dürer – Superstar«. Hier gibt es zwar auch wunderschöne Aufnahmen: die Schattierungen in Dürers Selbstbildnis als Dreizehnjähriger; wie sich in dem berühmten Hasengemälde Dürers Arbeitszimmer im Auge des Tieres spiegelt; die Zeichnung einzelner Haare des Pelzgewandes in dem Selbstporträt als Erwachsener. Zwischen diesen faszinierenden Betrachtungen muss man leider langatmige nachgestellte Szenen ertragen, die einem über das Genie Dürer kaum mehr verraten, als dass er eitel war und sich gut zu vermarkten wusste. (mp)
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