Livestream Überfall auf die SU
Gegründet 1947 Donnerstag, 19. Juni 2025, Nr. 139
Die junge Welt wird von 3019 GenossInnen herausgegeben
Livestream Überfall auf die SU Livestream Überfall auf die SU
Livestream Überfall auf die SU
Aus: Ausgabe vom 19.06.2025, Seite 8 / Ansichten

Passend

Merz zur »Drecksarbeit« Israels
Von Arnold Schölzel
imago822342561.jpg
Die vermeintlichen Saubermänner sind sich einig: Der »Dreck« muss weg, in diesem Fall Iraner und Palästinenser (Kananaskis, 16.6.2025)

Friedrich Merz ist ein verantwortungsloser Schwätzer. Das macht ihn zum passenden Kanzler für Zeiten, in denen nach innen Extrademagogie gefordert ist, um den arbeitenden Klassen das Fell über die Ohren zu ziehen. Vom »nie mit der AfD« zum Bündnis mit ihr und zum permanenten Rechtsbruch und zu verschärfter Repression ist für ihn Kurzstrecke. Die Verteufelung von Staatsschulden dreht so einer innerhalb von Stunden zu »Wachstum durch Rüstung« (Handelsblatt) per Billionenkredit. Fürs BRD-Innere ist das Normalität, hat beim Blackrock-Statthalter, dem die Lohnsklaven nie genug arbeiten, allerdings fies Sadistisches à la »Struwwelpeter«: »Der Friederich, der Friederich, der war ein arger Wüterich. Er fing die Fliegen in dem Haus und riss ihnen die Flügel aus.« Die Wählerschaft hat den Regierungschef, den sie wollte.

Nach außen haben Trump-Imitationen eine andere Bedeutung. Wer der ZDF-Stichwortgeberin Diana Zimmermann für die Vokabel »Drecksarbeit« dankt und Israel dafür, dass es die im Iran mit Bomben und Raketen wie Kloputzen oder Hintern abwischen »erledigt«, weiß, dass er sich auf Zimmermanns Speichelei verlassen kann, und: Er darf seinem rassistischen Hass, seinen Mordgelüsten und der Unterstützung für den wegen Völkermords gesuchten Netanjahu freien Lauf lassen. Das hat in vielen Teilen der Welt aufklärerische Wirkung über die neuste Gestalt des deutschen Imperialismus. Danke, Merz! Denn »Drecksarbeit« enthält: den Iran in Schutt und Asche bomben – na und? Außer verständnisvollem »So etwas denkt man, aber sagt es nicht, Herr Merz« kommt im deutschen Zentrum der ideologischen Reaktion nichts. Man ist schließlich zivilisiert im Gegensatz zu Iranern, Palästinensern, Russen und anderen Gruppierungen minderen Menschenrechts. Es herrscht, zeigen die bisherigen Reaktionen, mit Zimmermann/Merz mehrheitlich Einverständnis.

Das Problem: Weder Merz noch die mit dem Völkerrecht nur aus der Ferne wedelnden deutschen Kommentatoren haben eine Peilung, dass es um den dritten Weltkrieg geht. Weil Moskau das warnend sagt, ignorieren sie es. Aber selbst Trump, der Blitzdeportierer, Justizverächter und globale Truppenverschieber, scheint zu zögern, ob er über die Schwelle zum großen Krieg gehen soll. Rhetorisch kommen von ihm »bedingungslose Kapitulation« und die Erwägung, ob er das iranische Staatsoberhaupt gleich oder später killen soll. Er denkt wie Merz, sagt es aber anders. Für Kraftausdrücke wie sein einstiges »Shithole Countries« hat er jetzt den Deutschen, der auf der Schleimspur vom ZDF bis ins Weiße Haus rutschen möchte. Trumps Geheimdienste sagen zwar: »Iran is not building a nuclear weapon«, »Iran baut keine Atomwaffe«. Aber Trump und Merz lassen sich durch Tatsachen keinen Krieg wegnehmen. Der »Dreck«, gegenwärtig Iraner und Palästinenser, soll weg.

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Ähnliche:

  • »Herr Präsident, bringen Sie die Sache zu Ende!«: Banner in Tel ...
    19.06.2025

    Alle Augen auf Trump

    Krieg gegen Iran: Welt spekuliert über möglichen Kriegseintritt der USA. Khamenei lehnt Kapitulation ab
  • »Jin, Jiyan, Azadî«-Protest in der kurdischen Stadt Merîwan im I...
    19.06.2025

    Gegen Krieg und Diktatur

    Viele Kurden im Iran lehnen Israels Angriffe trotz ihrer Gegnerschaft zur Islamischen Republik ab
  • Zwischen Bombenhagel und Repression: Seit dem israelischen Überf...
    19.06.2025

    Opposition zwischen den Fronten

    Iran: Seit dem israelischen Überfall nehmen politische Hinrichtungen und Repression zu

Regio:

Mehr aus: Ansichten

                                                                   junge Welt stärken: 1.000 Abos jetzt!