Medienschau
Am 15. August trafen sich Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska zu Gesprächen über die Beendigung des Ukraine-Krieges. Die Unisonokommentare westlicher Medien besagten: Da kommt nichts bei raus. Als die US-Unterhändler Steve Witkoff und Jared Kushner am Dienstag in Moskau mit Putin sprachen, wurde das wieder aus dem Stehsatz geholt. Intern aber fürchten die Westeuropäer Frieden. Das geht aus der Mitschrift einer Telefonkonferenz von Spitzenpolitikern am Montag hervor, aus der der Spiegel am Donnerstag zitierte.
Demnach sagte zum Beispiel Emmanuel Macron: »Es besteht die Möglichkeit, dass die USA die Ukraine beim Thema Territorium verraten, ohne Klarheit über Sicherheitsgarantien.« Für Selenskij bestehe »eine große Gefahr«. Vor der Presse erklärte Macron in Paris am selben Tag: »Es findet eine amerikanische Vermittlung statt, das ist eine sehr gute Sache, sie wird jetzt Druck auf Russland ausüben.« Friedrich Merz äußerte in der Konferenz, Wolodimir Selenskij müsse »in den nächsten Tagen extrem vorsichtig« sein. »Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns.« Finnlands Präsident Alexander Stubb warnte: »Wir dürfen die Ukraine und Wolodimir nicht mit diesen Jungs alleinlassen.« Dem schloss sich NATO-Generalsekretär Mark Rutte an: »Ich bin mit Alexander einer Meinung, wir müssen Wolodimir beschützen.« Die Runde machte sich Hoffnungen, am Mittwoch ein Treffen mit Witkoff und Kushner organisieren zu können.
Daraus wurde nichts, aber die deutschen NATO-Propagandisten waren über das Gespräch in Moskau durch Phantasie und Russophobie »informiert«. FAZ: »Das Gespräch mit den Gesandten Trumps ist offenbar nicht ganz so verlaufen, wie Putin sich das vorstellte.« Taz: »nicht viel mehr als heiße Luft«. Rheinpfalz: »Einem begnadeten Strategen und Strippenzieher wie Putin sind die Diplomatenazubis Witkoff und Kushner hilflos ausgeliefert.« Usw. Trump sagte dagegen am Mittwoch in Washington über Putin: »Er will den Krieg beenden.« Er sprach von einem »sehr guten Treffen«. Das Gespräch nannte Putin wiederum »sehr nützlich«. Es habe auf den Vorschlägen basiert, die in Alaska besprochen worden seien.
Der Trump-Plan sieht u. a. vor: »Die Ukraine wird die EU-Vorschriften zur religiösen Toleranz und zum Schutz sprachlicher Minderheiten übernehmen.« Am Mittwoch kam die Antwort darauf aus Kiew: Das Parlament beschloss, Russisch und Moldawisch von der Liste der Europäischen Charta zu geschützten Regional- oder Minderheitensprachen zu streichen. Deutsche Medien berichteten im Laufe des Donnerstags nicht darüber. (as)
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