Schneekönigin des Tages: Katherina Reiche
Von Michael Merz
Wenn Katherina Reiche vor die Kameras tritt, erinnert das stets an den Auftritt der Schneekönigin aus dem gleichnamigen sowjetischen Film von 1967. Grusel pur, nicht nur für Kinder. Um die Wirtschaftsministerin herum sinkt die Temperatur unter Null, ihre Miene ist emotionsfrei, der Frost lässt Floskelsätze nur noch länger erscheinen. Alles Taktik, um kritische Nachfragen zu vermeiden. Welcher Journalist will schon von ihr in den Palast entführt und kaltgestellt werden? Wie der arme Kai, äh Karl-Theodor. Den hat sie sich zuletzt in die Gefriertruhe gepackt. Wie im Film geht es ihm – materiell gesehen – prächtig. Mit Reichtümern lässt er sich gern überhäufen, auch wenn sein Herz zum Eisklumpen erstarrt.
Guttenberg heißt der kleine Racker, seine Zusatznamen seien hier aus Platzgründen ausgespart. Unter Merkel hatte er Nestwärme, eine dicke Hose und Gel im Haar. Als Minister ließ er sich unter der Hitze der Scheinwerfer bräunen, dann die peinliche Plagiatsaffäre, »politisches Sabbatical« folgte. Back from the States macht Guttenberg jetzt in Wirtschaft, unterm Radar der Medien – mit Reiche offenbar nicht nur privat an seiner Seite. Ein Startup, an dem er beteiligt ist, wird laut Spiegel mit viel Asche aus dem Bundeswirtschaftsministerium gefördert, im September die Auszahlung von 287.236 Euro an Govradar genehmigt. Laut einer Palastsprecherin gebe es aber kein Geschmäckle, »grundsätzlich« habe »kein direkter Kontakt« des Ministeriums zur Münchner Firma bestanden.
Ja, der Selbstbedienungsladen namens Staat. Themen wie abgezweigte Fördermittel, Insolvenzverschleppung und familiäre Clanstrukturen rund um geschäftstüchtige Eltern im CDU-Windschatten begleiten Reiches Karriere schon seit sie als Vorzeigeunternehmerin in Edmund Stoibers Wahlkampfteam vermarktet wurde. Die Kälte des Kapitalismus bleibt eben für Auserwählte stets lukrativ.
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