Nachschlag: Held oder Verräter?
Einen duldsamen »Onkel Tom« nannte der schwarze Revolutionär Malcolm X den für Gewaltlosigkeit im Kampf um Gleichberechtigung der Afroamerikaner plädierenden Martin Luther King. Hundert Jahre früher galt »Onkel Tom« keineswegs als Beleidigung. So ließ sich der namensgebende Held des 1852 erschienenen Romans »Onkel Toms Hütte« lieber zu Tode prügeln, als das Versteck geflohener Mitsklavinnen zu verraten. Harriet Beecher Stowes Bestseller trug wesentlich zur Aufklärung über die Realität der Sklaverei bei und befeuerte die abolitionistische Bewegung. Das Buch war dabei nicht frei von rassistischen Stereotypen, bediente den Wunsch liberaler weißer Kreise, sich vom Verbrechen der Sklaverei reinzuwaschen, und wurde gar zur Vorlage von Minstrel Shows. In Berlin kämpften daher Aktivisten vor fünf Jahren per Petition für die Umbenennung der U-Bahn-Station Onkel Toms Hütte. Diese hat ihren Namen von einem früher dort gelegenen Gasthaus eines Wirtes namens Thomas – war aber wohl inspiriert durch Stowes Roman. (nb)
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