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Lebenslanger Freiheitskampf

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Sein Name ist Muhammad Ahmad, und wem dieser Name nichts sagt, der sollte sich nicht wundern. Denn das zeigt, dass die Medien zwar die Bürgerrechtsbewegung unterstützt, jedoch Organisationen und Personen des Black Liberation Movement ignoriert oder heruntergespielt haben. Dr. Muhammad Ahmad ist ein anerkannter Wissenschaftler und Aktivist, der auf eine lange und beeindruckende Geschichte als Mitglied des »Revolutionary Action Movement« zurückblickt. Der Gründer und Vorsitzende der »African Peoples Party« (APP) war außerdem mehr als fünf Jahre lang als politischer Gefangener in Philadelphia, New York City und San Diego, Kalifornien, inhaftiert.

Er unterstützte eine hauptsächlich an der Ostküste ansässige Vorgängerorganisation der später von Huey Newton geprägten »Black Panther Party« sowie die »Republic of New Africa« (RNA), die für die Abspaltung von fünf US-Südstaaten kämpfte, um die Landbasis zur Ansiedlung der schwarzen Bevölkerung in einer unabhängigen schwarzen Nation zu schaffen.

Das »Revolutionary Action Movement« (RAM), das vorwiegend in Philadelphia und New York City tätig war, ernannte Robert Williams zu seinem »Präsidenten im Exil«, als Williams in Kuba und später in China lebte. Zuvor fungierte er in Monroe, North ­Carolina, als Vorsitzender der örtlichen Bürgerrechtsorganisation »National Association for the Advancement of Colored People« (NAACP).

Das von Muhammad Ahmad verfasste Buch mit dem Titel »We Will Return in the Whirlwind: Black Radical Organizations 1960–1975« (siehe Anmerkung; jW) enthält eine unterhaltsame Schilderung seiner Kindheit in West Philadelphia. Dort wurde die heute legendäre Queen Mother Moore eine seiner Lehrerinnen, die ihm erlaubte, ihre umfangreiche Bibliothek für Studien und Recherchen zu nutzen.

Ahmad (84) lehrte jahrelang an der Temple University und erlebte mehr Geschichte, als oft in Büchern geschrieben steht. Wir würdigen seine bedeutende Rolle in unserem Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit der schwarzen Bevölkerung.

Übersetzung: Jürgen Heiser

Die Bibliothek der Universität von Pennsylvania (Penn State University) hat eine Reihe von Sammlungen über die Erfahrungen der Schwarzen in den USA erworben, darunter »Black Nationalism and the Revolutionary Action Movement: The Papers of Muhammad Ahmad (Max Stanford)«. Diese Sammlung von Schriften und Erklärungen des »Revolutionary Action Movement« (RAM) und seiner führenden Persönlichkeiten umfasst auch Organisationen, die sich aus dem RAM entwickelt haben oder von ihm beeinflusst wurden, sowie von Personen, die enge Verbindungen zum RAM unterhielten. Die Bibliothek erklärt dazu: »Die bekannteste Organisation, die sich aus der RAM entwickelt hat, war die African Peoples Party. Zu den vom RAM beeinflussten Organisationen gehören die Black Panther Party, die League of Revolutionary Black Workers, die Youth Organization for Black Unity, das African Liberation Support Committee und die Republic of New Africa.« Als Persönlichkeiten, die mit dem RAM in Verbindung standen, nennt die Bibliothek außer den von Mumia genannten auch Malcolm X, Amiri Baraka, Yuri ­Kochiyama, Herman Ferguson und Kwame Ture (Stokely Carmichael).

Ursprünglich hatte Mumia im Text das Buch »Look for Me in the Whirlwind« erwähnt. Dieses stammt aber nicht von Muhammad Ahmad, sondern von einem Kollektiv der »Panther 21«, die 1971 in New York City in einem politischen Prozess angeklagt waren. Ahmad stellte seinem nun in der Kolumne korrekt angegebenen Werk von 2007 die Widmung voran: »Dieses Buch ist allen Freiheitskämpferinnen und -kämpfern afrikanischer Herkunft aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewidmet sowie all unseren Freunden und Verbündeten: den freiheitsliebenden Menschen dieser Welt.« (jh)

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