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Aus: Ausgabe vom 24.10.2025, Seite 1 / Inland
Rezession

Der Ofen ist aus

Betriebsrätebefragung der IG Metall: Industriefirmen wandern ab – Beschäftigte bangen um Jobs
Von Oliver Rast
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Düstere Zeiten und dicke Gewitterwolken über der Betriebslandschaft Deutschlands (Chemnitz, 18.9.2025)

Die Industrie steckt fest, fest in der Krise. Keine Erholung, hohe Energiepreise, strategielose Unternehmen, planlose Politiker. Betriebsräte der IG Metall (IGM) zeichnen ein düsteres Bild der Industrielandschaft Deutschlands. Das geht aus der IGM-Befragung der Belegschaftsvertreter aus der Metall- und Elektrobranche hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde.

Bildlich versucht sich gleichfalls Christiane Benner, erste Vorsitzende der IG Metall: »Die Industrie bewegt sich aktuell wie auf Kleister Richtung Besserung.« Und: Die Unternehmen müssten raus aus dem Jammertal – und umsetzen.

Zum Zahlenwerk im Telegrammstil: Konjunkturaussichten? Nur 45 Prozent der Betriebe sehen Licht, 47 Prozent hingegen Finsternis. Kurzarbeit? In jedem fünften Betrieb. Maschinenbau, Stahlindustrie: besonders gebeutelt. Kosten für Energieträger unterminieren ferner deren Wettbewerbsfähigkeit. Aber auch in der Metallerzeugung und im Fahrzeugbau klagen Betriebsräte über Preissprünge. Hinzu kommt die US-Zollpolitik: Rund ein Fünftel der Unternehmen denkt an Abwanderung, die Produktion in die USA zu verlagern – acht Prozent planen das konkret. Mindestens.

Denn das Handelsblatt titelte gleichentags in großen Lettern: »Flucht aus Deutschland.« Neueste Daten zeigten, dass die Mehrheit energieintensiver Unternehmen bevorzugt oder ganz im Ausland investiert. »Viele können ihre Anlagen seit Jahren nicht richtig auslasten und sehen jetzt final keine Perspektive mehr«, wurde ein Geschäftsführer eines Chemiekonzerns zitiert. Der Grund: Die industrielle Substanz hierzulande sei aufgezehrt. Oder: Der Ofen ist aus.

Zurück zu den IGM-Betriebsräten. Wie sieht es mit den Jobs aus? Auch mies. Nur in jedem zweiten Betrieb scheint die Beschäftigung gesichert. Am sichersten sind Arbeitsplätze im Fahrzeugbau (Luft-/Raumfahrt, Züge, Schiffe). Und nur 45 Prozent der Betriebe unter Druck haben eine Transformationsstrategie. »Kein Innovationsgeist, kein Verständnis für neue Modelle!« beklagt Benner. Bleibt das so, wird der Krisenmodus zum Dauerzustand.

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  • Leserbrief von Richard (23. Oktober 2025 um 21:18 Uhr)
    Bei einer Politik, die sich so aggressiv gegenüber der eigenen Bevölkerung und Wirtschaft verhält, ist ihnen das kaum zu verdenken. Es gibt Krisen, die kann man bewältigen, wenn man zusammenhält, beherzt zupackt, nach sinnvollen, pragmatischen Lösungen sucht etc pp. Aber was die Politik hier macht: Während vorne die Feuerwehr steht, schmeißt einem die Politik hintenrum Molotow-Cocktails rein. Sie hat offenbar null Problembewusstsein. Offensichtlich arbeitet sie für eine fremde Macht, gegen Land und Leute.