USA wollen Nahen Osten umbauen
Tel Aviv. Washington gibt sich fest entschlossen, nicht nur den von US-Präsident Donald Trump initiierten »Friedensplan« für Gaza weiterzutreiben, sondern das politische Gefüge im Nahen Osten zu verändern. Am Mittwoch traf Trumps Stellvertreter James D. Vance in Jerusalem mit Premierminister Benjamin Netanjahu zusammen und sprach im Anschluss von einer »historischen Gelegenheit«. Demnach solle die Umsetzung des Trump-Plans auch einen Ausbau der sogenannten Abraham-Verträge ermöglichen, die das Verhältnis Israels zu den arabischen Staaten normalisieren sollen, denen bisher aber nur die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Marokko beigetreten sind. »Ich denke, das Gazaabkommen könnte eine Allianzstruktur im Nahen Osten ermöglichen, die Bestand hat«, führte Vance aus. »Das liegt im besten Interesse der USA, und ich bin der Meinung, dass dies auch im besten Interesse Israels liegt.«
Nach seiner Ankunft in Israel am Dienstag hatte Vance die neue »Zivilmilitärische Koordinierungszentrale« besucht, die unter Regie des Zentralkommandos der US-Armee im Süden Israels eingerichtet und am Freitag eröffnet worden war, um den »Friedensplan« umzusetzen. Dabei äußerte Vance Verständnis dafür, dass die Hamas noch nicht in der Lage war, sämtliche Leichname israelischer Gefangener aus den Trümmern in Gaza zu bergen. »Alle hier wollen, dass die Leichen zu ihren Familien zurückgebracht werden, damit sie ein würdiges Begräbnis erhalten«, sagte Vance. Aber: »Das ist schwierig und wird nicht über Nacht geschehen.« Zugleich bestand er darauf, dass die Hamas ihre Waffen niederlegt und als politische Kraft neutralisiert wird. Auch der Trump-Schwiegersohn und -Berater Jared Kushner war zugegen und betonte, dass keine Wiederaufbaumittel für Gaza in Gegenden fließen werden, in denen die Hamas noch das Sagen hat. Im Klartext: Sie gehen nur in Gebiete, die von Israel und seinem Verbündeten USA kontrolliert werden. (jW)
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