Ford streicht weitere 1.000 Stellen
Von David Maiwald
Für die Belegschaft bei Ford in Köln kommt es knüppeldicke. Der US-Autobauer Ford plant, weitere 1.000 Stellen an seinem Standort in der Domstadt am Rhein zu kürzen. Die erst vor zwei Jahren mit einem Investitionsvolumen von zwei Milliarden US-Dollar (aktuell rund 1,7 Milliarden Euro) zum Elektroautowerk umgebaute Produktionsanlage werde ab Januar 2026 vom derzeitigen Zweischicht- zum Einschichtbetrieb umgestellt, bestätigte der Konzern am Dienstag auf jW-Anfrage. Der zur Eröffnung des neuen Werks erwartete Anteil von 35 Prozent E-Autos bei den Neuzulassungen hätte sich bis heute nicht erfüllt, hieß es zur Begründung. Im Gegenteil gehe das Unternehmen von weniger als 20 Prozent neu zugelassenen E-Autos zum Jahresende aus.
»Die 1.000 Stellen kommen jetzt noch einmal on top«, erklärte Ford-Vertrauenskörperleiter Frank Koch im jW-Gespräch. Nachdem Mitglieder des Wirtschaftsausschusses am Montag abend informiert worden seien, habe die Nachricht am Dienstag die Belegschaft erreicht. »Wir müssen uns jetzt erst mal sortieren und schauen, wie wir damit umgehen«, so Koch. Der Schock sitzt offenbar tief. Denn die Ankündigung ist ein herber Schlag für die Belegschaft, aber auch für die organisierten Beschäftigten der IG Metall. Vor nicht einmal zwei Wochen hatten sie einem Sanierungskompromiss zwischen Gewerkschaft und Geschäftsführung in einer Urabstimmung zugestimmt, der bereits die Kürzung von rund 2.900 Stellen vorsieht.
Das war schon jede vierte Stelle. Trotzdem galt die Vereinbarung als »Sicherheitsnetz«, wonach auf betriebsbedingte Kündigungen vorerst verzichtet werden sollte. Für die kommenden sieben Jahre sollten die Ford-Beschäftigten so vor einer möglichen Insolvenz der Deutschland-Tochter bewahrt werden: Der US-Mutterkonzern hatte sich verpflichtet, die Belegschaft sonst zu entschädigen. In welcher Form die Stellenkürzungen nun geplant sind, erklärte Ford nicht. Gesamtbetriebsrat David Lüdtke konnte dem WDR gegenüber ebenfalls keine Angaben dazu machen. Zunächst stünden aber Verhandlungen mit der Geschäftsführung an.
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