Mit Militärparade und Amnestie
Von Gerhard Feldbauer
Jahre ist es her, dass Ho Chi Minh am 2. September 1945 die Unabhängigkeit von Frankreich verkündete. Das wurde in Vietnam am Dienstag ausgiebig gefeiert. Zehntausende Menschen aus dem ganzen Land kamen nach Hanoi. Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, To Lam, erinnerte in seiner Rede daran, dass vor 80 Jahren »unser geliebter Präsident Ho Chi Minh auf dem historischen Ba-Dinh-Platz feierlich die Unabhängigkeitserklärung verkündete«, mit der für das Land eine Ära der Freiheit begonnen habe. Seitdem hätten die Vietnamesen einen neuen Weg beschritten: den Aufbau der Volksmacht, die Verteidigung des Vaterlandes und den entschlossenen Weg zum Sozialismus mit dem Ziel, ein wohlhabendes Volk sowie eine demokratische und gerechte Gesellschaft aufzubauen.
Zuvor hatten führende Vertreter der Partei und des Staates Ho Chi Minh an seinem Mausoleum in Hanoi die letzte Ehre erwiesen. Ho Chi Minh hatte 1945 nicht nur die Unabhängigkeit aus- und die Demokratische Republik Vietnam ins Leben gerufen, sondern auch die Viet Minh im ersten Indochinakrieg erfolgreich gegen die Kolonialmacht Frankreich angeführt. Im Vietnamkrieg gehörte er zu den treibenden Kräften bei den Versuchen, Nord- und Südvietnam wiederzuvereinigen, starb jedoch vor dessen Ende am 2. September 1969.
An einer großen Militärparade der Volksarmee nahmen auch Soldaten aus Russland, China, Laos und Kambodscha teil. Die Parade begann mit einem Luftsalut über dem Präsidentenpalast auf dem Ba-Dinh-Platz, angeführt von Kampfflugzeugen, denen Hubschrauber mit den Partei- und Nationalflaggen folgten. In den Gewässern der Hafenstadt Cam Ranh defilierten die vietnamesische Volksmarine, die Küstenwache, die Grenzwache und Milizflottillen, berichtete Vietnam News Agency (VNA). Ausländische Journalisten registrierten mit Erstaunen, dass die vietnamesischen Streitkräfte über die modernste Ausrüstung wie Einheiten der elektronischen Kampfführung, Cyberwarfare-Spezialisten oder spezielle Luftlandetruppen verfügen.Der Stern schrieb von einer »Militärschau der Superlative«.
Zu über 20 ausländischen Delegationen gehörten der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas und Präsident Miguel Díaz-Canel, weiter eine hochrangige Delegation des Königreichs Kambodscha unter der Leitung von Samdech Hun Sen sowie Repräsentanten aus Laos, China, Russland und Belarus. Doch auch US-Außenminister Marco Rubio übermittelte der Regierung und dem Volk Vietnams anlässlich des 80. Jahrestages und des Nationalfeiertags im Namen der US-Regierung seine Glückwünsche. In dem Brief hieß es, das Land sei »ein wichtiger Partner in der indopazifischen Region und eine führende Kraft bei der Bewältigung gemeinsamer globaler Herausforderungen« geworden.
Vietnams Regierung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, jedem Bürger im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten 100.000 Dong (3,80 US-Dollar) auszuzahlen. Präsident Luong Cuong kündigte zudem eine großangelegte Amnestie für 13.920 Gefangene an.
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