Panama: US-Konzern Chiquita nach Streik und Massenentlassungen wieder aktiv

Panama-Stadt. In Panama hat der US-Konzern Chiquita nach Massenentlassungen und einer Werkschließung im Zuge eines Streiks die Wiederaufnahme seiner Produktion angekündigt. Wie Panamas Staatspräsident José Raúl Mulino am Freitag mitteilte, wurde »eine positive Vereinbarung für Bocas del Toro und tausende arbeitslos gewordene Arbeiter« getroffen. Chiquita hatte Ende Mai nach einer wochenlangen Protestwelle alle seine 6.000 Beschäftigten in der Region entlassen.
»Wir werden den Betrieb im Land unter einem neuen Betriebsmodell wieder aufnehmen, das nachhaltiger, moderner und effizienter ist«, erklärte Chiquita-Chef Carlos López. Die Rückkehr des Unternehmens nach Panama wird der Vereinbarung zufolge schrittweise erfolgen: In einer ersten Phase wird Chiquita demnach etwa 3.000 Arbeiter einstellen, zu einem späteren Zeitpunkt weitere 2.000.
Spätestens im Februar 2026 solle der Betrieb wieder aufgenommen werden, erklärte Panamas Regierung weiter. Das Unternehmen Chiquita habe zudem Investitionen in Höhe von rund 30 Millionen Dollar (rund 26 Millionen Euro) zugesagt, um die Bananenproduktion auf 5.000 Hektar Anbaufläche wieder aufzunehmen.
Die Arbeiter der Chiquita-Plantage in der Karibikprovinz Bocas del Toro waren am 28. April in den Streik getreten. Er richtete sich gegen eine »Rentenreform« - faktisch eine Privatisierung der Sozialversicherung -, die zuvor vom Kongress Panamas verabschiedet worden war. Die Gewerkschaften verlangten, frühere Regeln wieder einzuführen, da diese den Arbeitern bessere Renten und Gesundheitsversorgung sicherten. Es kam zu Straßenblockaden und dadurch zu Versorgungsengpässen in der Region. Der rechte Präsident setzte Polizei und Militär ein und ließ Gewerkschafter festnehmen.
Mulino legte dem Parlament inzwischen einen Gesetzentwurf vor, der die »Reform« wieder zurücknimmt. Die Abgeordneten stimmten nach zweitägigen Verhandlungen zu. Im Gegenzug stimmten die Gewerkschaften zu, den Streik und die Straßenblockaden aufzuheben. Chiquita zufolge verursachte der Ausstand Verluste von mindestens 75 Millionen Dollar. Laut offiziellen Angaben machten Bananen im ersten Quartal 2025 mehr als 17 Prozent der Exporte Panamas aus. (AFP/jW)
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