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Aus: Ausgabe vom 04.08.2025, Seite 2 / Ausland
Ukraine-Krieg

Theatralische Drohung Trumps

Moskau offiziell von Atom-U-Boot-Ankündigung wenig beeindruckt
Von Reinhard Lauterbach
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Das atomgetriebene US-Jagd-U-Boot »Minnesota« am 26. Februar in Rockingham, Westaustralien (Symbolbild)

Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, zwei atomgetriebene U-Boote näher an die Grenzen Russlands zu verlegen, ist dort mit demonstrativer Gelassenheit aufgenommen worden. Trump hatte die Entscheidung am Freitag (Ortszeit) verkündet, weil ihn Ton und Inhalt einiger öffentlicher Äußerungen des früheren russischen Präsidenten Dmitri Medwedew verärgert hatten – insbesondere dessen Warnung vor atomarer Vergeltung. In den USA selbst sagte Trumps früherer Sicherheitsberater John Bolton, die Ankündigung sei erstens überflüssig gewesen, weil die USA sowieso ständig etwa 60 Atom-U-Boote in See hätten, die auf Befehl jederzeit losschlagen könnten. Außerdem sei zweitens die Ankündigung eine unnötige Provokation Russlands. Der frühere NATO-Oberbefehlshaber in Europa, US-General Wesley Clark, nannte Trumps Äußerungen überflüssige Symbolpolitik, die in Europa – nach seiner Meinung offenbar nur dort – virulente Kriegsangst beflügeln könne.

Wenig beeindruckt von Trumpschen Drohungen in anderer Sache zeigte sich auch Indien. Die New York Times (NYT) zitierte am Sonntag »mehrere indische Offizielle« mit der Aussage, es habe bisher keine Anweisung der Regierung an die Raffinerien des Landes gegeben, den Import russischen Rohöls einzustellen. Indien lasse sich von Drittstaaten nicht vorschreiben, mit wem es Handel treiben dürfe. Die von der NYT zitierten indischen Beamten bezeichneten die indisch-russischen Beziehungen als »langjährig und stabil«. Schon vorher hatte sich China US-amerikanische Einflussnahme auf seine Außenwirtschafts- und Energiepolitik ausdrücklich verbeten. Damit zeichnet sich ein Scheitern der US-Sekundärsanktionen ab, bevor sie auch nur in Kraft getreten sind.

Auf dem ukrainischen Kriegsschauplatz hat Russland in Cherson mit mehreren Gleitbomben die einzige Brücke zur sogenannten Quarantäneinsel südlich des Zentrums zerstört und damit den Stadtteil Korabel (»Schifferviertel«) praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Die Behörden reagierten mit der Aufforderung an die Bewohner, die Stadt zu verlassen. Nach russischer Darstellung seien auf den Flachdächern der Wohnblocks in Korabel Drohnenpiloten und Artilleriebeobachter stationiert, gegen die die russische Armee jetzt »freie Hand« habe.

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