Leben auf Pump
Von Wolfgang Pomrehn
Die Menschheit lebt auf Pump. Am heutigen Donnerstag ist der sogenannte Erdüberlastungstag. Ab diesem Tag werden mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als sich in einem Jahr erneuern können. Am stärksten trifft das natürlich auf die fossilen Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle zu, die im Laufe von vielen Millionen Jahren aus der Ablagerung toter Biomasse entstanden und nun wesentlich schneller verbraucht werden, als sie sich neu bilden können. Aber auch Rohstoffe wie Holz, Süßwasser, Fischbestände oder landwirtschaftliche Böden werden weit stärker genutzt, als sie sich regenerieren. Außerdem wird durch menschliche Aktivitäten weitaus mehr CO2 in die Luft geblasen, als Wälder und Ozeane aufnehmen können. Tatsächlich wird der Erdüberlastungstag vor allem über diese nachwachsenden Ressourcen definiert, denn die mineralischen Rohstoffe können ohnehin nicht nachhaltig ausgebeutet werden. Metalle müssten daher in einer Kreislaufwirtschaft verarbeitet werden, wenn auch künftige Generationen die Möglichkeit haben sollen, in Wohlstand zu leben.
Doch von Nachhaltigkeit kann zurzeit nicht die Rede sein. Um ihren Verbrauch zu decken, heißt es bei der Umweltschutzorganisation BUND, beansprucht die Weltbevölkerung aktuell 1,8 Erden; Deutschland sogar drei Erden. »Wir verschwenden unsere Ressourcen, als gäbe es kein Morgen«, sagt der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt, und weiter: »Die katastrophalen Folgen unseres Wirtschaftens wie Starkregen, Überschwemmungen und Trockenheit zeigen sich weltweit und auch bei uns immer deutlicher. Städte müssen sich anpassen; die Landwirtschaft muss sich umstellen; Mikro- und Nanoplastik sind überall. Wir sind abhängig von Rohstoffen, deren Abbau die Natur zerstört und die Klimakrise weiter befeuert.«
Die Umweltorganisation fordert daher von der Bundesregierung rasche Maßnahmen, die den Rohstoffverbrauch deutlich senken. Mehrwegsysteme könnten den Bedarf an Verpackungen reduzieren, langlebigere Elektrogeräte würden nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel schonen.
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