Liebestod und Penisfechten
Von Maximilian Schäffer
Männerkörper als Insolvenzmasse des 20. Jahrhunderts, Geilsein als letzter glaubwürdiger Rest unironischer Popkultur: Wer sich daran abarbeiten oder einfach nur zu Schweiß im Kunstfilm bei Popcorn gepflegt horny sein will, hat am 25. Juni beste Gelegenheit. Zum dritten Mal kuratiert der exrussische Künstler Slava Mogutin einen Kurzfilmabend namens »Gay Propaganda«. Zu sehen sind die ganz großen Namen der homosexuellen (und/oder queeren) Verkommenheit der letzten fünf Dekaden: Bruce LaBruce, Genesis P-Orridge, Pet Shop Boys, Bronski Beat, Matt Lambert, Alan Ginsberg, Gus Van Sant. Archäologie einer verblichenen Schwulenbewegung, als man noch nicht auf Pridewagen der Deutschen Bank abwackelte. Die antipuritanische Collage aus Körperpolitik, Liebestod und Penisfechten gibt es im Freiluftkino Kreuzberg unter freiem Himmel zu bestöhnen. Freunde des analogen Cruisings nutzen die aufgeheizte Atmosphäre des Abends in den gut zugänglichen Toiletten des Kinos. Ein Euro pro Karte geht an eine schwule Suppenküche in Mexiko.
»Gay Propaganda 3.0«: 25. Juni 2025, 21.45 Uhr, Freiluftkino Berlin-Kreuzberg (im Hof des Kunstquartiers Bethanien), 9 Euro, mit Berlin-Pass 5 Euro
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