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Aus: Ausgabe vom 13.03.2024, Seite 10 / Feuilleton
Deutsche Spitzenkräfte

Ach, du großer Gott!

Kiew soll weiß flaggen
Von Hagen Bonn
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Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Natürlich im Vatikan! Denn der Papst empfiehlt der Ukraine das Hissen der weißen Fahne, es sehe nicht gut aus auf dem Schlachtfeld. Immerhin ist das Oberhaupt der Idealisten zu materialistischen Einschätzungen fähig. Im Gegensatz zur deutschen Politelite, wo der CDU-Bundestagsabgeordnete Hauer zur Causa Franziskus feststellte: »Ich schäme mich als katholischer Christ einmal mehr …« Und trotzdem, das Herumhacken auf unseren Leuten in Berlin geht mir zu weit. Nun gut, die sind natürlich schräg, aber die Integration von, sagen wir, »Wahrnehmungsgestörten« ist für sich genommen eine gute Sache. Dass man denen aber gleich die Regierung übergibt, schießt übers Ziel hinaus.

Immerhin: Sie sind erst einmal von der Straße weg, lungern nicht herum oder greifen in den Straßenverkehr ein. Allerdings müssen wir uns dringend um Jobalternativen für diese äh … Prominenz umschauen. Bei Frau Baerbock ist klar, wo sie am besten aufgehoben ist: auf dem Ponyhof. Theologiestudentin Göring-Eckardt, »Frieden kann es nur geben, wenn er gerecht ist«, ist schnell verplant. Sie kann sich als Frauenbeauftragte der Kardinalsversammlung im Vatikan nützlich machen, als Protestantin geht sie da als externe Fachkraft durch. Pistolius, sorry, Pistorius kann sofort im Deutschen Zinnsoldatenmuseum in der Kulmbacher Plassenburg anfangen. 300.000 Einzelfiguren (die größte Armee Deutschlands!) müssen regelmäßig mit Wattestäbchen entstaubt werden. Blieben noch Versorgungsposten für Habeck (Wolkenkuckucksheim?) und Scholz. Scholz wird natürlich wieder Bürgermeister. In Hamburg. Die Stadt mit 1.000 Einwohnern befindet sich in Südafrika und liegt zwischen East London und Port Alfred. Da könnte sich der Bundeskanzler a. D. über das Thema Apartheid mal so richtig informieren.

Schwieriger ist es aber mit Strack-Zimmermann, denn die meinte auf ihre charmante Art zum Vorschlag des Papstes, »die brutalen russischen Täter« sollten »ihre Piratenfahne – das Symbol für den Tod und den Satan –« einholen. Aha, das hat aber gesessen! Und seien wir ehrlich, diese »gläubige Katholikin« in unsere Gesellschaft zu reintegrieren wird nicht einfach, vielleicht sogar unmöglich. Folgendes soll sie erst kürzlich gesagt haben: Welcher Nationalität waren denn Adam und Eva? Natürlich waren sie Russen: Sie hatten nichts anzuziehen. Sie hatten kein Haus. Und sie glaubten sich im Paradies.

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  • Leserbrief von Manfred Pohlmann aus Hamburg (18. März 2024 um 15:27 Uhr)
    Exorzisten unter sich Endlich sagt es ein Kirchenfunktionär, der es wissen muss: nicht etwa faschistisches oder rassistisches Denken und Handeln oder andere Länder, Völker oder die Natur ausplündernde Denkmuster gehören auf die Anklagebank. Da sei »Gott vor«. Das reine Böse verkörpern Personen und Organisationen, die mit ihrer »vor allem linksextremer politischer« Strömung die Gesellschaft »polarisieren«. Mit Gottes Hilfe »leben wir doch in einem«.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marcus B. (13. März 2024 um 17:13 Uhr)
    Danke für diese sehr willkommene Lachmuskelübung! Hab morgen sicher Muskellenkater, da diese beinahe schon vollständig der Atrophie anheimgefallen sind, aber das war es wert.
  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (13. März 2024 um 14:33 Uhr)
    Als Atheist persönlich empfinde ich es auch als beschämend, dass ein Interview mit einem Papst, dessen gesamter Umfang noch gar nicht bekannt ist, so negativ beurteilt wird. Hier wird eine irreführende, falsche Politik betrieben, indem eine aus dem Zusammenhang gerissene »weiße Fahne« falsch verstanden und überbewertet wird. Dabei spielen die Medien und Journalisten als gekaufte Sprachrohre eine wesentlich negative Rolle! Es gibt nämlich Zeiten, in denen das reale Leben uns zwingt, Kompromisse einzugehen, um eine Chance zu haben, zu überleben. Diesbezüglich ist es noch unbedingt zu erwähnen, dass die Ukraine wesentlich besser dastünde, hätte sie im Frühjahr 2022 den damals ausgehandelten Frieden mit Russland abgeschlossen.

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