Leserbrief zum Artikel Gesundheitsmarkt: Gefahren der Globulisierung
vom 27.01.2017:
Unwahrheiten über Homöopathie
Wenn ich Kritik übe, beginne ich normalerweise damit, positive Seiten hervorzuheben. Doch in oben genanntem Artikel konnte ich auch nach mehrmaligem Lesen gar nichts Positives entdecken. Im Gegenteil. Wem nützt ein Artikel, dessen emotionsgeladener Autor vor Unwissenheit, Vorurteilen und Oberflächlichkeit nur so strotzt? Es ließe sich fast jeder Satz einer kritischen Bewertung unterziehen, jedoch sollen hier drei Behauptungen herausgegriffen werden.
Erstens: Homöopathie – nur Placebo? Es existieren zahlreiche wissenschaftliche Studien, die die Überlegenheit der homöopathischen Therapie gegenüber Placebo belegen. Auch wenn es noch keine naturwissenschaftlichen Erklärungen der Funktionsweise der Homöopathie gibt, so wissen Therapeuten wie Patienten, dass Homöopathie wirkt. Sie ist kein Allheilmittel, doch sie bessert nachweislich bei 80 Prozent der Patienten mit akuten und chronischen Erkrankungen das Allgemeinbefinden. Auf die Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie e. V. In Köthen sei verwiesen.
Zweitens: Ein einträgliches Geschäft? Der Umsatz homöopathischer Arzneimittel im Jahre 2015 betrug 1,18 Prozent vom Gesamtumsatz des deutschen Apothekenmarktes an Arzneimitteln. Eine mittelgroße Betriebskrankenkasse gibt an, im Jahre 2014 durchschnittlich 24 Cent pro Versicherten für ärztlich-homöopathische Behandlungen ausgegeben zu haben. Eine Studie der Berliner Charité zeigt, dass Homöopathie in der Praxis effektiv und kostengünstig ist. Wenn doch die Homöopathie ein so einträgliches Geschäft wäre und ihr Erfolg lediglich durch aufmerksames Zuhören resultieren würde, wie vom Autor behauptet, warum können dann nicht alle Ärzte einfach durch Zuhören heilen? Leider würden dann die Aktienkurse der Pharmaindustrie einbrechen.
Drittens: Heilpraktiker (HP) ohne naturwissenschaftliches Hintergrundwissen? HP-Anwärter müssen sich einer schriftlichen und einer mündliche Prüfung unterziehen, in denen u. a. Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre abgefragt werden. Ohne den Besuch einer HP-Schule ist es fast unmöglich, diese Prüfungen zu bestehen. Nicht selten ergreifen Krankenschwestern diesen Beruf, weil sie erkennen, dass sich ihre einstigen Ideale von der Hilfe am Menschen unter den profitorientierten Arbeitsbedingungen an deutschen Krankenhäusern nicht verwirklichen lassen. Im o. g. Artikel geht es offensichtlich darum, eine Kampagne gegen die Alternativmedizin zu starten. Wem nützt es, wirksame Therapien zu diskreditieren? Eine kritische wissenschaftliche Beleuchtung des kapitalistischen Gesundheitssystems darf die Klassenunterschiede und Interessen der im Gesundheitswesen verketteten Menschengruppen nicht außer acht lassen.
Erstens: Homöopathie – nur Placebo? Es existieren zahlreiche wissenschaftliche Studien, die die Überlegenheit der homöopathischen Therapie gegenüber Placebo belegen. Auch wenn es noch keine naturwissenschaftlichen Erklärungen der Funktionsweise der Homöopathie gibt, so wissen Therapeuten wie Patienten, dass Homöopathie wirkt. Sie ist kein Allheilmittel, doch sie bessert nachweislich bei 80 Prozent der Patienten mit akuten und chronischen Erkrankungen das Allgemeinbefinden. Auf die Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie e. V. In Köthen sei verwiesen.
Zweitens: Ein einträgliches Geschäft? Der Umsatz homöopathischer Arzneimittel im Jahre 2015 betrug 1,18 Prozent vom Gesamtumsatz des deutschen Apothekenmarktes an Arzneimitteln. Eine mittelgroße Betriebskrankenkasse gibt an, im Jahre 2014 durchschnittlich 24 Cent pro Versicherten für ärztlich-homöopathische Behandlungen ausgegeben zu haben. Eine Studie der Berliner Charité zeigt, dass Homöopathie in der Praxis effektiv und kostengünstig ist. Wenn doch die Homöopathie ein so einträgliches Geschäft wäre und ihr Erfolg lediglich durch aufmerksames Zuhören resultieren würde, wie vom Autor behauptet, warum können dann nicht alle Ärzte einfach durch Zuhören heilen? Leider würden dann die Aktienkurse der Pharmaindustrie einbrechen.
Drittens: Heilpraktiker (HP) ohne naturwissenschaftliches Hintergrundwissen? HP-Anwärter müssen sich einer schriftlichen und einer mündliche Prüfung unterziehen, in denen u. a. Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre abgefragt werden. Ohne den Besuch einer HP-Schule ist es fast unmöglich, diese Prüfungen zu bestehen. Nicht selten ergreifen Krankenschwestern diesen Beruf, weil sie erkennen, dass sich ihre einstigen Ideale von der Hilfe am Menschen unter den profitorientierten Arbeitsbedingungen an deutschen Krankenhäusern nicht verwirklichen lassen. Im o. g. Artikel geht es offensichtlich darum, eine Kampagne gegen die Alternativmedizin zu starten. Wem nützt es, wirksame Therapien zu diskreditieren? Eine kritische wissenschaftliche Beleuchtung des kapitalistischen Gesundheitssystems darf die Klassenunterschiede und Interessen der im Gesundheitswesen verketteten Menschengruppen nicht außer acht lassen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 06.02.2017.