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Leserbrief zum Artikel Gesundheitsmarkt: Gefahren der Globulisierung vom 27.01.2017:

Nicht nur Placeboeffekt

Dieser Artikel ist oberflächlich und einseitig. Die Auswirkung der Kommerzialisierung der Schulmedizin auf die Patienten ist im Ansatz richtig dargestellt. Das ist aber nur eine Seite. Die Schulmedizin beruht in ihrer heutigen Praxis noch immer auf einem reduktionistischen mechanischen Weltbild aus dem 17. Jahrhundert mit allen daraus folgenden Problemen. Die Disqualifizierung der Homöopathie beruht auf der Behauptung: Mittel, die so stark verdünnt sind, können nicht wirken. Diese Feststellung ist falsch. Das Gegenteil beweisen unzählige gut dokumentierte und anerkannte Heilungen von schwersten Krankheiten. Weiterhin haben moderne Untersuchungen an verschiedenen Universitäten mit wässrigen Verdünnungen von homöopathischen Mitteln mit dem Faktor 10.400 gezeigt, dass das Wasser immer noch die Spektrallinien des ursprünglichen Stoffes besitzt und dass Krebszellen in diesem Wasser nach kurzer Zeit absterben. Das funktioniert aber nur, wenn der Verdünnungsprozess mit der Zufuhr mechanischer Energie verbunden wird (vom Autor des Artikels abfällig als Ritual abgetan). Konfrontiert mit den Erfolgen der Homöopathie, greift man zum letzten Argument: Das sei alles nur der Placeboeffekt. Dieses Argument wird durch die Wirkung bei Kleinkindern, Tieren und Pflanzen widerlegt. Des weiteren geht der Autor nicht auf die Bestimmung des jeweiligen Mittels ein. Das ist wesentlich, weil sich die Methode grundsätzlich von der der Schulmedizin unterscheidet. Dieser Methode liegt ein ganzheitlicher Ansatz im Gegensatz zum reduktionistischen der Schulmedizin zugrunde. Schließlich gehört zur Homöopathie noch eine Theorie der chronischen Krankheiten und deren Heilung. Die Schwäche der Homöopathie sind heute die Homöopathen – nur ein geringer Teil beherrscht die Homöopathie im genannten Umfang. Ich empfehle dem Autor ein Buch von Vithoulkas, der für seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Homöopathie den alternativen Nobelpreis erhielt.
Prof. Dr. B. Stiefel
Veröffentlicht in der jungen Welt am 01.02.2017.
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