Schon gelaufen

Einmal hat Nolan sich verhoben. Mit seinem Palindromtitel »Tenet«. Die Idee ist einfach, so kompliziert sie ist.

Woran kann man sich noch halten, sobald man sich erinnert? Auf diese Frage lief in »Blade Runner« das meiste hinaus. Die Fortsetzung, »Blade Runner 2049« erinnert unaufhörlich daran.

Aus dem Kinderzimmer heraus nimmt man ein klein wenig die historische Lage in Augenschein: »Boyhood« von Richard Linklater.

Die Frage, warum die offenbar immerzu gefährdete »Sicherheit« des regionalen Hegemons direkt abhängig ist von einem Höchstmaß an Unsicherheit zwischen Tripolis und Teheran, wird dem Mann natürlich nicht gestellt.

Im »7 Fragen Zukunft«-Interview erklärt Markus Laubenthal, warum Putin so gefährlich und die NATO so im Zugzwang ist. Putin rüstet hoch. Deutsche sollen Angst haben, aber keine Panik, denn: Die NATO kann mithalten.

Erst wenn sie draufgehen, lernt man Menschen kennen. Von dieser Idee lebt der Apokalypsenfilm.

Die neue Folge aus der Reihe »Nordkorea hautnah« des Streamingdienstes Disney plus stellt das Land als Reich des Bösen dar. Am Ende wundert man sich, dass dort normale Menschen wohnen.

»Fiertés« (Stolz) heißt die Miniserie im Original. Über drei Generationen und im Zeitraum 1981 bis 2013 erzählt sie anhand wichtiger Schlüsselmomente von der Emanzipation der Homosexuellen in Frankreich.

Der brillant erzählte und phantastisch gezeichnete Film serviert geballte Ideologie der Sozialpartnerschaft.

US-Kriegsversehrte begrüßen es in einer Reportage des Deutschlandfunks, wenn die Rechtsregierung ihnen Mittel zur Hilfe und Unterstützung streicht. Schließlich gehe es ja gegen die überbordende Bürokratie …

Ein Spiel mit der Eitelkeit der Großen und der Heiterkeit der Kleinen.

Die Nazis erschufen den Mythos vom unbezwingbaren, ehrenhaften deutschen U-Boot-Fahrer. Arte zeigt, dass Hitlers tauchende Blechbüchsen aber eher untauglich für den Seekrieg waren.

Parallel zur Steuergeldseebestattung beim NATO-Manöver Baltops nahe Rostock konnte die Mobilmachung dank einiger staatstreuer Möchtegerninvestigativreporter auch bequem von der heimischen Couch aus bestaunt werden.

Wiederholungen, die man gern nimmt: Simon Yates siegt in Sestrière.

Draußen im Weltall findet die Archäologenbesatzung des Raumschiffes Prometheus vornehmlich Höhlen. Hunderttausende Lichtjahre Reise nur mit einem Graffiti aus dem Naturkundemuseum als Wegweiser.

Die Wahrnehmung, die Welt nicht mehr verstehen zu können, verdeckt die Einsicht, an ihren Zeitläuften nichts Wesentliches mehr ändern zu können. Ein Trauerspiel.

»The Hateful Eight« inszenierte sich als so etwas wie »der letzte Film«. Tatsächlich Film im materiellen Sinn: 70-Millimeter-Panavision, so richtig mit Flimmern in der Schneeweiße.

In Clint Eastwoods »The Mule« erfindet sich ein knapp 90jähriger Blumenzüchter als Drogenkurier neu.

Die EU hat einen 150 Milliarden Euro schweren Rüstungsfonds eingerichtet, um ihre Mitglieder und die Ukraine mit europäischen Waffen aufzurüsten. Arte feiert aus gegebenem Anlass die Kriegswirtschaft.

Der Phoenix-Moderator macht es sich leicht. Der Staat legt eine Kriminalstatistik vor, er zitiert daraus wie aus einem Messergebnis. Gesprochen wird mit zwei Abgeordneten über demnach eskalierende (politische) Gewalt.