Gegründet 1947 Montag, 22. Dezember 2025, Nr. 297
Die junge Welt wird von 3063 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 22.12.2025, Seite 2 / Ansichten

Döpfner will mehr AfD

imago822339543.jpg

Am Mittwoch verkündete Springers Welt, ihr stellvertretender Chefredakteur Robin Alexander sei laut einer Umfrage »der einflussreichste politische Journalist Deutschlands«. Am Donnerstag gab er seinen Rückzug bekannt. Verschiedene Medien befassten sich aus diesem Anlass mit dem Springer-Konzern.

So schrieb Michael Hanfeld am Sonnabend in der FAZ, Alexander sei »dem Vernehmen nach ein vehementer Gegner der publizistischen Annäherung an die AfD, die man bei Springer beobachten kann.«

Am selben Tag analysieren Thore Rausch und Moritz Baumstieger in der Süddeutschen Zeitung (SZ) unter dem Titel »Der Letzte macht das Licht aus«: »Mindestens acht weitere Redakteure haben in den vergangenen Monaten intern angekündigt, die Welt zu verlassen.« Losgegangen sei alles, als Jan Philipp Burgard Anfang 2025 Welt-Chefredakteur geworden sei und »im Springer-Kosmos zunächst durch Interviews mit AfD-Politikern auf Welt-TV Aufsehen erregte«. Die erste große Entscheidung, an der er schon vor Amtsantritt beteiligt gewesen sei: »Elon Musk zum Jahreswechsel einen Gastbeitrag schreiben zu lassen.« Der US-Rechtsaußen hatte dort erklärt, nur die AfD könne Deutschland retten. Erst vor kurzem habe die Redaktion der Welt »die Veröffentlichung eines Gastbeitrages von Alexander Gauland verhindert«. Die SZ-Autoren vermuten, »dass die Eigner der Welt deren Wandel von einer honorig-konservativen Tageszeitung hin zu einem deutlich nach rechts gerückten Kampfblättchen mit 16 Seiten eher nicht ändern, sondern mit voller Kraft weitertreiben wollen.«

Dem schloss sich ebenfalls am Sonnabend Deutschlandfunk-Medienredakteur Michael Borgers in einem DLF-Kommentar an: »Für Mathias Döpfner ist die Sache ziemlich klar: Trump will ein starkes Europa, wir sollten auf ihn hören. So kommentierte Döpfner in seiner Welt am Sonntag die neue Sicherheitsstrategie der USA und die Kritik des US-Präsidenten an Europa. Deutschland leide unter einem nationalsozialistischen Trauma, ist da unter anderem von Döpfner zu lesen. Frankreich befinde sich im Würgegriff islamistischer und antisemitischer Milieus. Und auch Großbritannien übe sich in kultureller Unterwerfung.« Borgers meint: »Dem Springer-Boss, dessen Sohn für Trump-Unterstützer Peter Thiel arbeitet, werden weitere US-Ambitionen nachgesagt. Medien spekulieren über ein Interesse an CNN, ja, genau CNN, dem TV-Sender, der als liberale Stimme der USA gilt und dafür immer wieder von Trump angegriffen wird.«

In der Welt am Sonntag folgte ein Interview mit Otto Schily (SPD): Warum mit der AfD zu reden sei. (as)

Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug

Mit dem Winteraktionsabo bieten wir denen ein Einstiegsangebot, die genug haben von der Kriegspropaganda der Mainstreammedien und auf der Suche nach anderen Analysen und Hintergründen sind. Es eignet sich, um sich mit unserer marxistisch-orientierten Blattlinie vertraut zu machen und sich von der Qualität unserer journalistischen Arbeit zu überzeugen. Und mit einem Preis von 25 Euro ist es das ideale Präsent, um liebe Menschen im Umfeld mit 30 Tagen Friedenspropaganda zu beschenken.

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Ähnliche:

  • Die Basis macht es vor: In München haben Verdi-Mitglieder am Don...
    28.11.2025

    Gewerkschaften fast politisch

    Für den »Wirtschaftsstandort«: Verdi und DGB stellen sich hinter die »Brandmauer« gegen die AfD. Nicht in Aussicht: Arbeitskampf
  • 24.11.2025

    »Social Media priorisieren«

    Über die Notwendigkeit linker Propaganda und die Politisierung von Jugendlichen mittels Social Media. Ein Gespräch mit dem marxistischen Blogger und Podcaster Fabian Lehr

Mehr aus: Ansichten