Döpfner will mehr AfD
Am Mittwoch verkündete Springers Welt, ihr stellvertretender Chefredakteur Robin Alexander sei laut einer Umfrage »der einflussreichste politische Journalist Deutschlands«. Am Donnerstag gab er seinen Rückzug bekannt. Verschiedene Medien befassten sich aus diesem Anlass mit dem Springer-Konzern.
So schrieb Michael Hanfeld am Sonnabend in der FAZ, Alexander sei »dem Vernehmen nach ein vehementer Gegner der publizistischen Annäherung an die AfD, die man bei Springer beobachten kann.«
Am selben Tag analysieren Thore Rausch und Moritz Baumstieger in der Süddeutschen Zeitung (SZ) unter dem Titel »Der Letzte macht das Licht aus«: »Mindestens acht weitere Redakteure haben in den vergangenen Monaten intern angekündigt, die Welt zu verlassen.« Losgegangen sei alles, als Jan Philipp Burgard Anfang 2025 Welt-Chefredakteur geworden sei und »im Springer-Kosmos zunächst durch Interviews mit AfD-Politikern auf Welt-TV Aufsehen erregte«. Die erste große Entscheidung, an der er schon vor Amtsantritt beteiligt gewesen sei: »Elon Musk zum Jahreswechsel einen Gastbeitrag schreiben zu lassen.« Der US-Rechtsaußen hatte dort erklärt, nur die AfD könne Deutschland retten. Erst vor kurzem habe die Redaktion der Welt »die Veröffentlichung eines Gastbeitrages von Alexander Gauland verhindert«. Die SZ-Autoren vermuten, »dass die Eigner der Welt deren Wandel von einer honorig-konservativen Tageszeitung hin zu einem deutlich nach rechts gerückten Kampfblättchen mit 16 Seiten eher nicht ändern, sondern mit voller Kraft weitertreiben wollen.«
Dem schloss sich ebenfalls am Sonnabend Deutschlandfunk-Medienredakteur Michael Borgers in einem DLF-Kommentar an: »Für Mathias Döpfner ist die Sache ziemlich klar: Trump will ein starkes Europa, wir sollten auf ihn hören. So kommentierte Döpfner in seiner Welt am Sonntag die neue Sicherheitsstrategie der USA und die Kritik des US-Präsidenten an Europa. Deutschland leide unter einem nationalsozialistischen Trauma, ist da unter anderem von Döpfner zu lesen. Frankreich befinde sich im Würgegriff islamistischer und antisemitischer Milieus. Und auch Großbritannien übe sich in kultureller Unterwerfung.« Borgers meint: »Dem Springer-Boss, dessen Sohn für Trump-Unterstützer Peter Thiel arbeitet, werden weitere US-Ambitionen nachgesagt. Medien spekulieren über ein Interesse an CNN, ja, genau CNN, dem TV-Sender, der als liberale Stimme der USA gilt und dafür immer wieder von Trump angegriffen wird.«
In der Welt am Sonntag folgte ein Interview mit Otto Schily (SPD): Warum mit der AfD zu reden sei. (as)
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