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Aus: Ausgabe vom 17.12.2025, Seite 11 / Feuilleton
Comic

Einer fehlt

Benoist Simmats und Tristan Garniers Comic »Money, money, money« erzählt die »unglaubliche Geschichte des Geldes«
Von Marc Hieronimus
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Ein ordentlicher Haufen

Benoist Simmat hat für den französischen Verlag Les Arènes bis dato die jeweils »unglaubliche« Geschichte der Geographie, der Unsterblichkeit, der Küche, des Biers, des Weins und des Geldes geschrieben. Der in der Tat sehr erstaunliche und spannende Werdegang der Hopfenkaltschale wurde an dieser Stelle als unterhaltsames und lehrreiches Geschenk nicht nur für Flüssigbrotnarren empfohlen. Fachmann ist Simmat vor allem für Wein und Geld, denn mit Rebsäften, großen Ökonomen und Kapitalisten und »La gauche bling-bling«, also der Protz- und Glitzerlinken hat er sich zuvor schon auf doku-humoristische Art beschäftigt.

Der Band »Money, money, money« wird von einer maskierten Figur mit Kapuzi namens Satoshi Nakamoto erzählt, das ist das Pseudonym des vor Jahren untergetauchten Bitcoin-Erfinders. Der Beginn der Geldgeschichte Benoist Simmat, Tristan Garnier, Marie Galopin/Knesebeck Verlagwar die allmähliche Trennung vom Warengeld. In Sumer begannen die Reichen im dritten Jahrtausend v. u. Z., statt Gerste Silber als Zahlungsmittel zu verwenden. Das konnte man zwar nicht zu Brot und Bier verarbeiten, dafür ließ es sich unbegrenzt lagern und akkumulieren. Auch in Ägypten, China, Indien und bei den Hethitern in Anatolien ging man zu dieser Zeit zu metallischen Protowährungen über, aber erst im sechsten Jahrhundert v. u. Z. wurden Metalle zu Münzen verarbeitet, die sich in der breiten Bevölkerung durchsetzten, und zwar in Lydien im asiatischen Westen der heutigen Türkei. Es folgen der Übergang zu Gold, Geldwertverfall durch Veränderung der Legierung, der lange Weg zum Papiergeld, die Suche nach Gold in Amerika, die wachsende Macht der Bankiers und schließlich das moderne Geldsystem und die Kryptowährungen.

Das ist alles schön zu lesen, und der noch junge Zeichner Tristan Garnier leistet gute Arbeit bei der Darstellung der sich über Jahrtausende und den ganzen Globus erstreckenden Geschichte. Leider unterschlägt das Buch den größten Geld- und Sozialtheoretiker des 19. Jahrhunderts und suggeriert damit Alternativlosigkeit.

Benoist Simmat (Text), Tristan Garnier (Zeichnungen): Money, money, money. Von der Münze bis zum Bitcoin. Die unglaubliche Geschichte des Geldes. Knesebeck-Verlag, München 2025, 208 Seiten, 26 Euro

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