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Aus: Ausgabe vom 25.11.2025, Seite 1 / Ansichten

Phrasen für Rohstoffe

EU-Afrika-Gipfel
Von Jörg Kronauer
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Sie kann’s nicht lassen. »Partnerschaft«, »Chancen«, »gemeinsam gestalten«, »gegenseitiger Nutzen«: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spulte, als sie sich am Montag zu Beginn des diesjährigen EU-Afrika-Gipfels zu Wort meldete, einmal mehr die altbekannten verlogenen Worthülsen ab, die im Phrasenbuch der EU für Auftritte im ärmeren Teil der Welt vorgesehen sind. Nein, außer der selbstverliebten Bourgeoisie der EU nimmt niemand mehr solches Gesäusel ernst, schon gar nicht auf dem afrikanischen Kontinent. Dort war, während von der Leyen ihrer Klientel zu Hause die geliebten Stichworte lieferte, allen klar: Dass der EU-Afrika-Gipfel in diesem Jahr in Angolas Hauptstadt Luanda stattfindet, hat mit dem Lobito-Korridor zu tun, nicht mit behaupteter »Partnerschaft« also, sondern mit Rohstoffen.

Lobito, eine angolanische Hafenstadt, die einst von den portugiesischen Kolonialherren errichtet wurde, war einmal Endstation einer Eisenbahnlinie, die die Kolonialmächte Belgien und Portugal zum Abtransport der Rohstoffe aus dem Südkongo errichtet hatten. Die Route soll nun wiederbelebt werden. Im Kern handelt es sich um ein US-Projekt: Washington will Chinas starke Rolle im afrikanischen Rohstoffsektor schwächen und sich direkten Zugriff auf die reichen Vorkommen des Kongo und des angrenzenden Sambia sichern. Joe Biden nahm das Projekt in Angriff, Donald Trump setzt es fort, und die EU sucht sich jetzt dranzuhängen. Man weiß ja: Die Abhängigkeit von China in puncto Rohstoffe wiegt schwer.

Ob der Plan aufgeht? Wer weiß. Die Phrasen der EU klangen in Afrika jedenfalls selten hohler als heute. Die rabiate Kürzung westlicher Hilfsgelder – nicht bloß in Washington, auch in Berlin – wird die Zahl der Afrikaner, die in extremer Armut leben, schon im kommenden Jahr um 5,7 Millionen anwachsen lassen. Fachleute prognostizieren bis zu vier Millionen zusätzliche Todesopfer in Afrika – pro Jahr, weil die transatlantische Wertegemeinschaft Gesundheits- oder Nahrungsmittelhilfen verweigert. Sich beliebt machen, um bevorzugt Rohstoffe zu erhalten, das geht anders.

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