Abwerber des Tages: Anwerber
Von Luca von Ludwig
Von wem geht die größte Konkurrenz für die deutsche Industrie aus? Von China? Den USA? Nein! Von der Bundeswehr – hat der Dachverband der Industrie- und Handelskammern herausgefunden. Der monierte am Montag im Handelsblatt in Gestalt seines Vizechefs Achim Dercks, dass demnächst Tausende junge Leute aus dem Leben gerissen werden sollen, um in das sich »Grundausbildung« schimpfende Marschieren durch entlegene Waldstücke gesteckt zu werden. Wer aber gerade vom Ausbildungsoffizier angebrüllt wird, lernt nichts wirtschaftlich Verwertbares, fürchtet Dercks.
Der Mann sorgt sich, dass »sich schon mit dem freiwilligen, in jedem Fall aber mit einem möglichen künftig verpflichtenden Wehrdienst der Wettbewerb um die für die Wirtschaft dringend benötigten Fachkräfte« zuspitzen wird und seine Geldgeber dann niemanden mehr finden, der für sie schuftet. Immerhin sollen diejenigen, die sich freiwillig verpflichten, bevor sie Stabsarzt und Feldjäger holen kommen, einen Sold von 2.600 Euro im Monat erhalten. Muss jeder selbst wissen, ob ihm sein Leben so wenig wert ist, andererseits kann da ein durchschnittliches BRD-Auszubildendengehalt nicht mithalten.
Dercks’ pfiffige Lösung: Die Bundeswehr soll dafür sorgen, dass die künftigen Rekruten neben dem ganzen Soldatenquatsch auch etwas Richtiges lernen und »anerkannte Zertifikate« erwerben, damit die Personalabteilungen später auch was damit anfangen können. Da bekommt der Begriff »Grundausbildung« doch gleich eine ganz neue Bedeutung.
Fraglich nur, wieviel das noch bringt, wenn die ganze anerkannt zertifizierte Jugend irgendwo auf der Welt zum Kriegführen abgestellt ist. Aber wenn es gut läuft und die große Schlacht dann geschlagen ist, dürfen sich Industrie und Handwerk auf jede Menge Nachwuchskräfte freuen. Und sofern die danach noch alle Hände und Füße haben, hat Dercksens Plan doch Hand und Fuß, oder?
Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug
Mit dem Winteraktionsabo bieten wir denen ein Einstiegsangebot, die genug haben von der Kriegspropaganda der Mainstreammedien und auf der Suche nach anderen Analysen und Hintergründen sind. Es eignet sich, um sich mit unserer marxistisch-orientierten Blattlinie vertraut zu machen und sich von der Qualität unserer journalistischen Arbeit zu überzeugen. Und mit einem Preis von 25 Euro ist es das ideale Präsent, um liebe Menschen im Umfeld mit 30 Tagen Friedenspropaganda zu beschenken.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Ansichten
-
Phrasen für Rohstoffe
vom 25.11.2025 -
Medienschau
vom 25.11.2025 -
Reich gegen Arm
vom 25.11.2025