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21.11.2025, 13:38:21 / Feuilleton
Westsahara-Konflikt

Genug gewartet

Ausstellung zur Westsahara in der Maigalerie endete mit Comiclesung und Hintergrundgespräch
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Passend zur Comiclesung in der Maigalerie gab es eine Teezeremonie (Berlin, 20.11.2025)

Der Titel ist programmatisch: In dem Comic »Genug gewartet« schildert die Comiczeichnerin Fine ihre Erfahrungen von einer Reise in die sahrauischen Flüchtlingslager beim algerischen Tindouf und erklärt Hintergründe zum Konflikt um die Westsahara. Am Donnerstag abend stellte Fine den Comicband in der Maigalerie der jungen Welt vor. Es war eine der letzten Veranstaltungen in der Reihe »50 Jahre Besetzung – 50 Jahre Widerstand« der Westsahara-Solidaritätsgruppe La Jaima de Tiris, an der jW sich mit einer Podiumsdiskussion sowie einer Ausstellung beteiligte, die an diesem Abend zu Ende ging. Anlass war selbstverständlich der »Schwarze Marsch« am 6. November 1975, mit dem die Westsahara-Invasion Marokkos und zuerst auch Mauretaniens begann – Marokko selbst spricht schönfärberisch von einem »Grünen Marsch«.

Das muss man sich einmal vorstellen: An einem der unwirtlichsten Orte der Welt, in der Steinwüste Hamada, leben seit nun einem geschlagenen halben Jahrhundert 200.000 Kriegsvertriebene aus der Westsahara. Warum so lange? Weil es dem Königreich Marokko, das zwei Drittel der Westsahara besetzt hält, mit Hilfe seiner westlichen Verbündeten gelungen ist, ein von der UNO gefordertes und bereits 1991 auch von Rabat zugesagtes Unabhängigkeitsreferendum bis heute zu verschleppen. Doch »Abwarten und Tee trinken« gibt es nicht mehr für die Sahrauis, wie Fines Comic mit Bezug auf die traditionelle Teezeremonie der Sahrauis hervorhebt. Irgendwann reicht es auch dem Geduldigsten. Eine solche Teezeremonie, bei der drei Gläser Pflicht sind, gab es passend zur Lesung auch.

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Die Zeichnerin Fine in Aktion. Auch ein sahrauisches Zelt in Miniaturausgabe war ausgestellt (Berlin, 20.11.2025)

Im Anschluss erzählte die Aktivistin Minetou von der Sahrauischen Diaspora in Deutschland über das Leben in den Lagern. Sie ist selbst dort geboren und aufgewachsen und konnte sich lange gar keine andere Welt vorstellen. Es ging auch noch einmal um die vielen Porträts sahrauischer Freiheitskämpferinnen, die in der Maigalerie zwei Wochen lang ausgestellt waren. »Ich war einmal unzufrieden mit meinem Vornamen«, meinte Minetou. Aber heute sei das anders. Sie verwies auf das Bild der Menschenrechtsaktivistin Aminatou Haidar, die mit einer leichten Variation denselben Vornamen trage – und als Trägerin des Alternativen Nobelpreises an der Seite der Klimaaktivistin Greta Thunberg in der ganzen Welt berühmt sei. Aber das ist natürlich nur ein kleines Detail aus dem Hintergrundgespräch. Thunberg, die sich auch für Palästina einsetzt, war übrigens erst Anfang dieses Jahres auch einmal zu Besuch in Tindouf, um ihrer Solidarität mit den Sahrauis Ausdruck zu verleihen. (jW)

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