Gegründet 1947 Montag, 24. November 2025, Nr. 273
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Aus: Ausgabe vom 24.11.2025, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Hoffnung, Krise, Zank

Zu jW vom 20.11.: »Luxusgut Gesundheit«

Einmal mehr will die Regierung ihre Probleme auf Kosten der Bürger lösen. Was bisher ein Grundbedürfnis war, soll nun zum Luxus werden. Schuld daran ist in erster Linie der Kanzler. Sein Wahlversprechen »Kein Leben auf Pump« hat sich für Friedrich Merz als nicht realisierbar erwiesen. Deutschland startet mit Rekordschulden ins Jahr 2026: Rund 170 Milliarden Euro will der Staat an Krediten aufnehmen. Die gescheiterte Finanzpolitik des Bundeskanzlers hat zur Folge, dass die Steuermehreinnahmen der kommenden Jahre vollständig für den Schuldendienst aufgewendet werden müssen. Für Wirtschaftsentwicklung, Bildung oder das Gesundheitswesen bleiben somit keine Mittel übrig, was für Deutschland verhängnisvoll ist.

Die Reden von Merz sind voll von Versprechen und Rechtfertigungen, doch in Wirklichkeit steht das Land am Rande einer tiefen Krise. Die »schwarz-rote« Koalition unter der Führung des Bundeskanzlers, die nach dem Ampelaus Hoffnung auf eine strahlende Zukunft geweckt hatte, hat sich im Zanken verloren und unterscheidet sich kaum von ihren Vorgängern. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Bevölkerung bereits von der aktuellen Regierung enttäuscht ist. CDU/CSU und SPD stecken in der Krise, verlieren in den Meinungsumfragen und werden von der Oppositionspartei AfD überholt, die immer mehr Wähler anzieht.

Franz Diehl, Dresden

Gutes ist teuer

Zu jW vom 20.11.: »Billig, praktisch – schlecht«

Sicher sind Bioprodukte gesünder als die Billigprodukte aus dem Supermarkt. Tatsache ist aber, dass Bioprodukte dafür auch entschieden teurer sind und viele, besonders arme Menschen, sich diese einfach finanziell nicht leisten können. Wenn das Geld für gesunde Lebensmittel nicht reicht, ist man eben auf Billigprodukte angewiesen.

Joachim Becker, Eilenburg

Kapitalismus

Zu jW vom 19.11.: »Italiens Bevölkerung verarmt«

Das ist nun mal Kapitalismus! Oder hatte jemand etwas anderes erwartet? Ähnlich erschütternde und skandalöse Verhältnisse herrschen tendenziell in allen EU-Ländern, mögen sie graduell hier und da auch ein wenig differieren.

Reinhard Hopp, Berlin

Unglaubwürdig

Zu jW vom 11.11.: »Christlicher Pazifismus ade«

Die evangelische Kirche hatte sich irgendwann so um 2000 die Aufgabe gestellt, die eigene politische Rolle bei der Zwangsarbeit und den Konzentrationslagern der Nazis zu untersuchen. Dabei ist nicht viel herausgekommen, wie man sich vorstellen kann. Es ist auch lächerlich, die Täter mit der Untersuchung und Aufklärung der eigenen Untaten zu beauftragen. In der Politik nennt man das Untersuchungsausschuss. Laut der evangelischen Untersuchungskommission ist herausgekommen, dass von ca. 700.000 Zwangsarbeitern nur 12.000 für die evangelische Kirche mit leichten Hausarbeiten und Gartenpflegearbeiten beschäftigt waren. In Berlin hatte die evangelische Kirche ein eigenes Zwangsarbeitslager, in Neukölln, Hermannstraße 84–90. Dort waren mehr als 100 sowjetische Kriegsgefangene untergebracht. Schlechtes Essen und schlechte Behandlung der Zwangsarbeiter waren normal. Die politische Rolle der evangelischen Kirche, was die Denunziation von Menschen angeht, die ins Konzentrationslager gekommen sind, hat man nicht untersucht. Die Untersuchung ist unglaubwürdig, weil Zahlen und Mittäterschaft kleingehalten wurden. Bei den Nürnberger Prozessen wurde kein Geistlicher angeklagt. Wie sagte der König zum Papst: Halt du sie dumm, ich halt sie klein.

Manfred Guerth, Hamburg

Knapplinks ist besser

Zu jW vom 12.11.: »Stand-by statt bye-bye«

Ich muss zugeben, dass mir auch die knapplinken Sozialdemokraten alleweil ein Stück lieber sind als die rechten. So gerechtfertigt Kritik am BSW ist: Wir sollten uns in der angespannten Situation, in der wir uns heute befinden, dreimal überlegen, ob wir lieber auf Leute schießen, die vielleicht einmal unsere Freunde sein könnten. Oder nicht doch besser unsere ziemlich geringen Kräfte auf diejenigen konzentrieren, die wirklich unsere Feinde sind. Zudem die gescholtene Sahra Wagenknecht im Wahlkampf geschafft hat, was uns in den vergangenen Jahren völlig verwehrt geblieben ist: Zehntausende Menschen für vernünftige Forderungen auf die Straße zu bringen.

Joachim Seider, Berlin

In der Schwebe

Zu jW vom 20.11.: »Risse in der Gegenwart«

In dem Artikel wird gesagt, die Gesellschaft brauche Offenheit und Empathie. »Die Fähigkeit des Zuhörens und Ernstnehmens, die Akzeptanz des anderen. Die Bereitschaft zum Gespräch und zur Argumentation.« Dem stimme ich völlig zu. Aber bei Kristine Bilkau bleibt alles in der Schwebe. Klimakatastrophe und Generationenkonflikt, Leistungsdruck, Überforderung, Zukunftsangst sind aktuell und beschäftigen mich auch. Aber Kristine Bilkau beschreibt diese nur, diskutiert sie auch nicht oder denkt Lösungswege an, um vielleicht etwas Neues auszuprobieren. Annett kann sich nicht von ihrer Mutterrolle lösen, sie glaubt, für alles verantwortlich zu sein und Lösungen finden zu müssen, so dass sie zum Teil auch Grenzen überschreitet, denn es gelingt ihr nicht, ihre Tochter als gleichberechtigt anzuerkennen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Mutter und Tochter nicht zusammenfinden. Sie reden nicht wirklich miteinander, reißen die Konflikte nur an oder reden aneinander vorbei. Über Lösungen wird noch nicht einmal nachgedacht. Da der Roman auch von der Klimaaktivistin Linn handelt, habe ich erwartet, dass sich auch Debatten über Klimaaktivisten, die Gemälde beschädigen oder Straßen blockieren, zu finden sind. Dem ist aber nicht so.

Margret Hövermann-Mittelhaus, Berlin

Wenn das Geld für gesunde Lebensmittel nicht reicht, ist man eben auf Billigprodukte angewiesen.

Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug

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