»Fanszenen Deutschlands« protestieren gegen Überlegungen der Innenministerkonferenz
An diesem Wochenende startet in vielen Fußballstadien ein gemeinsamer, bundesweiter Protest gegen repressive Maßnahmen. Begleitend veröffentlichten die »Fanszenen Deutschlands« am Freitag ein gemeinsames Statement:
Pünktlich zur im Dezember anstehenden Innenministerkonferenz (IMK) in Bremen melden wir uns mit einer Stellungnahme. (…) Was bislang allerdings einem zahnlosen Papiertiger glich, könnte alsbald bittere Realität werden: personalisierte Tickets, KI-gestützte Sicherheitsmaßnahmen rund um Spieltage und massenhaft neue Stadionverbote ohne Unschuldsvermutung könnten die Folge sein!
Anfang Dezember soll die Schaffung einer bundesweiten Stadionverbotskommission beschlossen werden. Zusätzlich zu den standortgebundenen SV-Kommissionen soll diese Institution die Vergabe des ohnehin rechtsstaatlich höchst fragwürdigen Sanktionsmittels »Stadionverbot« überwachen. (…)
Die deutschen Stadien sind sichere Orte – das belegen sämtliche Statistiken der Behörden selbst wie etwa der im Oktober 2025 veröffentlichte Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS). (…) Wir fordern daher:
Minimierung der Polizeieinsätze. – Die größte Gefahr in den deutschen Stadien bleiben unberechenbare Einheiten der Bereitschaftspolizei. Statt sich über Kostenumlagen auf die Vereine Gedanken zu machen, sollten die Innenministerien die vollkommen maßlosen Einsatzzeiten ihrer Bediensteten reduzieren. (…)
Generell stellen wir uns klar gegen das Präventivinstrument Stadionverbot. (…)
Anerkennung des Mehrwerts der deutschen Kurven. – Anstatt mit der Forderung der Personalisierung aller Eintrittskarten jeden Stadiongänger unter Generalverdacht zu stellen, sollte auch die Politik die Fankultur hierzulande als Alleinstellungsmerkmal des Fußballs anerkennen! Auch die Nutzung von Pyrotechnik sollte endlich ihre berechtigte Akzeptanz finden! (…)
Sollten sich die Gerüchte erhärten, werden wir uns zum Wohle aller Stadionbesucher für das Fußballstadion als Ort der Freiheit einsetzen und für die Werte unseres Fußballs einstehen!
Das Wiesbadener Bündnis gegen Raketenstationierung reagierte am Freitag mit einer Erklärung auf einen FAZ-Artikel von diesem Tag mit der Überschrift »Mit KI und Robotern gegen die Russen«:
Es wird von einer großangelegten NATO-Übung »Steadfast duel« berichtet, die maßgeblich in der von US- und NATO-Streitkräften genutzten Clay-Kaserne in Wiesbaden-Erbenheim stattfindet. Schon die Überschrift muss erschrecken und aufwecken: Soll es wieder gegen »die Russen« gehen? (…) Alle realistisch denkenden Fachleute sehen nicht die geringsten Anhaltspunkte dafür, dass Russland ein NATO-Land angreifen wolle, und verweisen ergänzend auf die militärische Überlegenheit der NATO. (…)
Nun gibt die »Übung« vor, eine sichere Verbindung vor einem etwaigen russischen Angriff zu gewährleisten. Dies kann man aber auch anders sehen, nämlich, dass man bei einem etwaigen Angriff der NATO auf Russland einen Gegenschlag verhindern will. (…) Wir sehen in der »Übung« und der verbalen Begleitung eine unverantwortliche Vorbereitung auf einen (unausweichlichen?) Krieg und die Erzeugung einer Kriegsstimmung im Land. Statt weiterer Eskalation muss faktisch und real abgerüstet werden. (…)
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Franz S. (11. November 2025 um 12:13 Uhr)»Die deutschen Stadien sind sichere Orte (…) Auch die Nutzung von Pyrotechnik sollte endlich ihre berechtigte Akzeptanz finden! (…) werden wir uns zum Wohle aller Stadionbesucher für das Fußballstadion als Ort der Freiheit einsetzen.« Der Freiheitsbegriff dieser Pyromanen ist alles andere als fortschrittlich, wie uns das die Redaktion Feuilleton/Sport immer wieder glauben machen will, sondern extrem egoistisch. Das alles erinnert an die rücksichtslosen Parolen des FDP-Porschefahrers: »Deutsche Straßen sind sicher«; »Freie Fahrt für freie Bürger«; »Weg mit den Fußgängerzonen!«; »kein Tempolimit!« usw. Sonntag 09.11.25 auf MagentaSport: Beim Spiel Jahn – 1860 waren vor lauter Rauchschwaden teilweise die Spieler nicht zu erkennen. Die Partie musste unterbrochen werden wegen Pyro von den Regensburg-Ultras. Aber auch die 60er Fans machten sich nach dem Spiel um die »Fankultur« verdient: »›Löwen‹-Fans nehmen Regionalzug auseinander« (muenchen.t-online.de); »1860-Fans verwüsten Zug nach Niederlage in Regensburg« (rosenheim24.de).
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