CDU will Cannabislegalisierung einschränken

Berlin. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), hat eine Rückkehr zu schärferen Cannabisgesetzen gefordert. Um Missbrauch einzudämmen, müsse zum Beispiel überlegt werden, Medizinalcannabis nur noch in Form von Tropfen oder Kapseln und nicht mehr zum Rauchen zuzulassen, sagte Streeck der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Dienstagausgabe). Die von der Ampelregierung beschlossene Cannabislegalisierung werde die Union in Teilen zurücknehmen.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass die CDU das Cannabisgesetz noch einmal aufschnüren wird«, sagte der Mediziner. So übersehe die von der Vorgängerregierung durchgesetzte Teillegalisierung, dass Jugendliche unter 25 Jahren nach dem Cannabiskonsum langfristige psychische Probleme entwickeln könnten. Auch sei die Menge von 25 Gramm, die jeder Erwachsene mit sich führen dürfe, viel zu hoch. Das sei mehr als in jedem anderen EU-Land.
Zudem müssten die Inhalte und Füllmengen von E-Zigaretten strenger überwacht werden, forderte Streeck. Diese sogenannten Vapes richteten sich in Geschmack und Aufmachung an Jugendliche, obgleich sie nur an Erwachsene abgegeben werden dürften. »Auch Minderjährige kommen schon dran«, warnte der CDU-Abgeordnete. Es gebe »unter dem Ladentisch E-Zigaretten mit viel mehr Zügen drin als zugelassen, dagegen müssen wir vorgehen«, sagte Streeck. Er verlangte, »endlich die Inhaltsstoffe daraufhin zu untersuchen, ob man sie überhaupt inhalieren sollte«.
Die Ampelregierung hatte Cannabis zum 1. April vergangenen Jahres teillegalisiert: Besitz und kontrollierter Anbau zum privaten Gebrauch sind seitdem erlaubt, allerdings mit zahlreichen Einschränkungen. Anbauvereinigungen werden weiterhin bürokratische Steine in den Weg gelegt, in Berlin wurde die erste erst im Sommer eröffnet. Erfahrungen mit der Umsetzung der von der Ampelregierung beschlossenen Regelungen kann es also bisher höchstens in Ansätzen geben. (AFP/jW)
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