Nicht unser Müll
Von Primagung Dary RilianandaDie grenzüberschreitende Verbringung von Abfällen – insbesondere aus westlichen Ländern nach Asien und Afrika – findet seit den 1970er Jahren statt. In Indonesien begann der Boom der Abfallimporte Anfang der 2000er und erreichte 2018 mit 332.000 Tonnen seinen Höhepunkt, nachdem China die Einfuhr von Kunststoffabfällen verboten hatte.
Angesichts der wachsenden Besorgnis über importierte Abfälle ist das Land nicht untätig geblieben. Am 1. Januar dieses Jahres kündigte das Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft einen mutigen Schritt an: einen kompletten Stop der Einfuhr von Kunststoffabfällen. Minister Hanif Faisol Nurofiq erklärte, dass das Ministerium Präsident Prabowo Subianto direkt konsultiert habe, um diese Politik durchzusetzen. Künftig dürfen Importeure nur noch mit direkter Genehmigung dieses Ministeriums Kunststoffabfälle einführen, und selbst dann ohne langfristige Garantien. Das markiert eine deutliche Kehrtwende und bringt Indonesien in Übereinstimmung mit anderen südostasiatischen Ländern wie Thailand, die die Vorschriften für den globalen Handel mit Abfällen verschärfen. Allerdings entspricht das, was auf dem Papier steht, nicht immer der Realität vor Ort. Trotz dieser neuen Maßnahmen importieren die Unternehmen weiterhin regelmäßig Plastikabfälle.
Ironischerweise produziert Indonesien selbst eine riesige Menge an recycelbaren Abfällen, durchschnittlich 12,87 Millionen Tonnen pro Jahr. Aber das Fehlen eines integrierten Abfallwirtschaftssystems, insbesondere eine schlechte Sortierinfrastruktur, führt dazu, dass recycelbare Materialien mit nicht recycelbaren Materialien vermischt werden, was ihren Wert und ihre Wiederverwendbarkeit mindert. Dieses grundlegende Problem, wie das Potential von Hausmüll erschlossen werden kann, ohne dem Druck ausländischer Importe nachzugeben, bleibt weiterhin ungelöst.
Mittlerweile haben sich zahlreiche Dorfbewohner in Pagak, wie viele andere im Bezirk an die sogenannte Drecksarbeit der Müllsortierung gewöhnt. Was einst als unangenehme Arbeit galt, ist im Laufe der Zeit zu einer Lebensweise geworden. Für sie hat der Müll neue Möglichkeiten eröffnet. Tag für Tag sortieren sie importierten Abfall. »Wir machen das seit über 30 Jahren. Für uns ist das normal, weil wir damit Geld verdienen können.«
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