Nachschlag: Gedanken

Jonathan Demmes Remake des berühmten Gedankenkontrollfilms, den John Frankenheimer 1962 ein Jahr vor der Ermordung John F. Kennedys drehte: Das Original war ein Manifest der »Cold War«-Paranoia, die Schurken und Verschwörer konnten noch Commies sein, ohne dass jemand hätte fragen müssen, was das eigentlich sein soll, ein Kommunist. 2004 hatten die Commies bereits ausgedient. An ihrer statt agiert ein allmächtiger Konzern (»The Manchurian Global«). Jenseits des Realitätsprinzips wartet dennoch weiterhin nicht die Lust, sondern das Attentat. Die Hirnoperationen (der sanfte Sound des Bohrers in der Schädeldecke) sind die Popversion von »PTSD«, und die implantierten Chips, die die Gedanken kontrollieren, eine Metapher für die Kugel im Kopf. Was aber ein Staatsapparat mit ferngesteuerten Killern und Politikern, die jederzeit ausklinken können und deren Kontrolle erhebliche institutionelle Ressourcen erfordern würde, überhaupt anfangen sollte, bleibt der schwache Punkt jeder Verschwörungstheorie. (aha)
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