Gegründet 1947 Donnerstag, 9. Oktober 2025, Nr. 234
Die junge Welt wird von 3036 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 09.10.2025, Seite 6 / Ausland

Polen schützt Nord-Stream-Verdächtigen

Warschau. Der polnische Regierungschef Donald Tusk hat sich gegen die Auslieferung eines in Polen inhaftierten Verdächtigen ausgesprochen, dem Deutschland vorwirft, an der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines beteiligt gewesen zu sein. »Es liegt sicherlich nicht im Interesse Polens und im Interesse eines Gefühls von Anstand und Gerechtigkeit, diesen Bürger anzuklagen oder an einen anderen Staat auszuliefern«, sagte Tusk am Dienstag bei einem Besuch in Litauen. Auf X schrieb er später: »Das Problem mit der Pipeline Nord Stream 2 ist nicht, dass sie gesprengt wurde. Das Problem ist, dass sie gebaut wurde.« Der von Deutschland mit europäischem Haftbefehl gesuchte Ukrainer Wolodimir S. war vergangene Woche bei Warschau festgenommen worden. Ein Gericht hat zunächst eine 40tägige U-Haft angeordnet. Deutschland behauptet, dass S. als ausgebildeter Taucher an dem Anschlag auf die Pipelines teilgenommen habe, der von einer Segeljacht aus erfolgt sei. Diese Darstellung erscheint aber unter anderem deswegen unwahrscheinlich, als das Boot die erforderliche Menge an Sprengstoff gar nicht hätte transportieren können. (dpa/jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.