Pludra, Busch, Meyerfeldt
Von Jegor Jublimov
Der 1. Oktober ist ein Grund, an den mit einer Gesamtauflage von über fünf Millionen Büchern erfolgreichsten Jugendbuchautoren der DDR zu erinnern. Der vor elf Jahren in Potsdam verstorbene Benno Pludra wurde an diesem Tag vor 100 Jahren in Lauchhammer (heute im Kreis Senftenberg) geboren. Der Sohn eines Metallgussformers ging mit 17 zur Handelsmarine. Nach einem Torpedoangriff wurde das Haar des jungen Mannes schlohweiß. Die Liebe zur See und zur Schiffahrt blieb ihm als Autor auch nach seinem Germanistik- und Kunststudium in Berlin und Halle-Wittenberg. Seine Jugendbücher wurden zu Vorlagen von Hörspielen und Spiel- und Trickfilmen. Der erste, »Sheriff Teddy« (1957), griff die Gefährdung Jugendlicher durch westliche Comics auf, in denen körperliche Gewalt propagiert wurde. Heiner Carow drehte diesen Film wie auch Pludras Episodenwerk »Jeder hat seine Geschichte« (1964) und »Die Reise nach Sundevit« (1966) über Sehnsüchte eines gutherzigen Jungen. Andere Pludra-Stoffe wie »Lütt Matten und die weiße Muschel« (1964) und »Insel der Schwäne« (1981/82) griff Herrmann Zschoche auf. Bei letzterem sah sich Benno Pludra, immerhin zweifacher Nationalpreisträger, Kontroversen ausgesetzt, u. a. weil das Wohnungsbauprogramm der DDR kritisch hinterfragt wurde.
In originellen Kinderfilmen wie »Vom Fischer und seiner Frau« (2013), »Quatsch und die Nasenbärenbande« (2014) und »Cleo« (2019) sahen wir Fabian Busch, der vermutlich Pludras Bücher und Filme rezipiert hat. Er wurde am 1. Oktober 1975 in Berlin-Treptow in einen Künstlerhaushalt hineingeboren. Schon mit 13 übernahm er erste Komparsenrollen, wurde von Wolfgang Kohlhaase im Film eingesetzt und in den Filmen »Raus aus der Haut« (1997) von Andreas Dresen und »23 – Nichts ist so wie es scheint« (1998) von Hans-Christian Schmid ein sogenannter Shooting Star. Busch ist der Typ des einfachen Mannes, der ungewollt in ungewöhnliche Situationen gerät, ähnlich wie Heinz Rühmanns Rollentypus. Doch der junge Schauspieler entschied sich, immer wieder in anderen Filmen »gegen den Strich« besetzt zu werden, wobei er auch die Welt kennenlernte. Sein Cousin Daniel Morgenroth ging dagegen einen anderen Weg und wurde Kapitän beim »Traumschiff«. Mal sehen, ob wir die beiden mal gemeinsam erleben.
Einen Umweg zur Kunst nahm Astrid Meyerfeldt, die zunächst ein Medizinstudium begann, ehe sie in ihrer Heimatstadt Rostock Schauspiel studierte. Nach Engagements in Berlin und Parchim holte sie Frank Castorf 1992 in die Hauptstadt zurück, wo sie bis 2008 eine der Stützen des Volksbühnenensembles wurde. Sie gastierte u. a. in Oberhausen, Stuttgart und Basel, wo sie erstmalig Regie führte. Der »Deutsche Theaterpreis ›Der Faust‹« brachte ihr eine Rolle am Schauspiel Köln 2020. Seit Meyerfeldt 1986 in dem Kinderstück »Der Vogelkopp« im DFF vor der Kamera debütierte, hat sie erst im neuen Jahrtausend häufiger gefilmt, zuletzt im März angenehm hintergründig in der Abschiedsfolge des Borowski-»Tatorts«, und hat zudem seit 1988 an mehr als 50 Hörspielen mitgewirkt. Dem wird sie wohl noch einiges hinzufügen. Am 25. September ist sie 65 Jahre alt geworden.
Tageszeitung junge Welt am Kiosk
Die besondere Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Regio:
Mehr aus: Feuilleton
-
Rotlicht: Pöbel
vom 01.10.2025 -
Nachschlag: Zuviel des Guten
vom 01.10.2025 -
Vorschlag
vom 01.10.2025 -
Sonst hilft dir der Videorudi
vom 01.10.2025 -
Der Kampf wird härter
vom 01.10.2025 -
Überaus malerisch: Japanisch
vom 01.10.2025