SAP will 20 Milliarden in digitale Souveränität der EU investieren

Walldorf. Der Softwarekonzern SAP hat angesichts wachsender geopolitischer Unsicherheit milliardenschwere Investitionen angekündigt, um sein in der EU verankertes Cloudangebot zu stärken und damit ein Gegengewicht zu den US-Riesen der Branche zu schaffen. »Durch eine langfristige Investition von über 20 Milliarden Euro setzt SAP einen klaren strategischen Fokus auf digitale Souveränität«, teilte der Konzern am Dienstag mit. Zudem sollen die Cloudangebote für die EU »als Grundlage für KI-Innovationen« ausgeweitet werden. Die »souveräne Cloud« bedeute, dass »alle Daten« in der Europäischen Union verbleiben, hob SAP-Manager Martin Merz hervor, der den Geschäftsbereich Sovereign Cloud bei dem Walldorfer Konzern verantwortet. Dadurch werde sowohl der Schutz der Daten als auch die Einhaltung von EU-Vorschriften gewährleistet, sagte er in einer Telefonkonferenz.
Angeboten werden nach Unternehmensangaben mehrere Lösungen: eine Infrastruktur in den Rechenzentren von SAP in der EU und eine Option, die direkt beim Kunden installiert wird, um ein Höchstmaß an Souveränität zu gewährleisten. Der entscheidende Punkt sei, dass alles vollständig von SAP betrieben werde, »von der Automatisierung der Infrastruktur bis zur Verwaltung der Software und Plattformen«, erklärte Vorstandsmitglied Thomas Saueressig.
Zu den ersten Kunden gehört nach Angaben von Merz der Rüstungskonzern Hensoldt, der auf elektronische Ausrüstung im Verteidigungsbereich spezialisiert ist. Angesichts der erheblichen Investitionen von US-Technologieriesen wie Amazon, Microsoft oder Google in den Cloudbereich »können wir nicht fünf Jahre warten«, fügte Saueressig hinzu und verwies auf das »wichtige Thema« Cybersicherheit und den »digitalen Rückstand« der EU. 2024 hatte SAP bereits Investitionen in Höhe von zwei Milliarden Euro angekündigt, um seine Kapazitäten im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) zu stärken. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern einen Umsatz von mehr als 34 Milliarden Euro und beschäftigte rund 110.000 Mitarbeiter. An der Frankfurter Börse hat SAP einen Wert von gut 285 Milliarden Euro, mehr als jedes andere Unternehmen in der BRD. (AFP/jW)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Inland
-
Agenda 2010 lässt grüßen
vom 04.09.2025 -
Kriegsdienst? Nein, danke
vom 04.09.2025 -
Menschenrechte geliefert
vom 04.09.2025 -
Zwei Solarbetriebe dicht gemacht
vom 04.09.2025 -
»Die Regierung widmet sich Sicherheitsgefühlen«
vom 04.09.2025 -
Vergünstigungen höher als Einnahmen
vom 04.09.2025 -
Antrag abgelehnt
vom 04.09.2025