Räume des Internationalistischen Zentrums in Frankfurt am Main von Polizei geräumt

Unterstützer des Internationalistischen Zentrums (IZ) in Frankfurt am Main informierten am Dienstag über die polizeiliche Räumung der Räume:
Das Internationalistische Zentrum im Gallus wird aktuell von einem Großaufgebot der Polizei geräumt. Baudezernentin Sylvia Weber und Oberbürgermeister Mike Josef hatten die Räumung vergangenen Freitag angekündigt.
Es ist die erste Besetzung der letzten Jahre, die auf Antrag der Stadt Frankfurt gewaltsam beendet wird. Die Stadt knickt nun nach sechs Wochen sinnvoller und lebendiger Nutzung des jahrelang leerstehenden Lokals in der Lahnstraße 1 vor dem Druck von rechts ein. Seit mehreren Wochen war das Internationalistische Zentrum Ziel von Diffamierungen und Hetze von seiten der CDU, FDP sowie der jüdischen Gemeinde Frankfurt. Hauptgrund für diese ist die palästinasolidarische Position des Raumes und die Benennung der deutschen Unterstützung des andauernden Genozids in Palästina. Zum Höhepunkt der Angriffe auf das Zentrum kam es am Tag nach der Bekanntgabe der Räumung. Zwei unbekannte Täter hatten in der Nacht vom 22. auf den 23. August einen antipalästinensisch motivierten Brandanschlag auf das IZ verübt und dabei in Kauf genommen, dass Anwohner*innen zu Schaden kommen. (…)
Die gewerkschaftliche Basisinitiative »Sagt nein!« informierte am Dienstag über eine Protestaktion gegen eine ausgerechnet am Antikriegstag in Düsseldorf veranstaltete Konferenz zum »Wirtschaftsfaktor Rüstung«:
(…) Am 1. September 2025 haben acht Aktivist*innen der gewerkschaftlichen Basisinitiative »Sagt nein!« in einer spontanen Protestkundgebung gegen die vom Handelsblatt organisierte Konferenz »Wirtschaftsfaktor Rüstung 2025« ihren Unmut über dieses Treffen der Rüstungslobby mit hochrangigen Repräsentant*innen aus Kriegs- und Wirtschaftsministerium, Militär und auch der IG Metall laut und deutlich zum Ausdruck gebracht. Die anreisenden Teilnehmer*innen der Konferenz waren durch den lautstarken Protest, die per Megaphon übertragene schrille Geräuschkulisse des Flächenbombardements des Hamburger Feuersturms 1943 und die wiederholten Redebeiträge erkennbar in ihrer Feierstimmung gestört und zeigten sich »pissed«. (…)
In dem an die Teilnehmer*innen der Konferenz und Passant*innen verteilten Flugblatt heißt es u. a.: »Heute ist der 1. September. Das ist der Tag, an dem 1939 mit dem Angriff der faschistischen deutschen Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg begann. An dessen Ende waren mehr als 70 Millionen Menschen abgeschlachtet, davon alleine 27 Millionen Opfer der Völker der Sowjetunion. Unglaublich, aber wahr: Genau 86 Jahre später – heute! – treffen sich die Profiteure des Todes und Kriegsgewinnler auf Einladung des Handelsblatts und fürstlich verpflegt von Roland Berger und MHP aus dem Porsche-VW-Rüstungskonzern zusammen mit hochrangigen Gewerkschaftern im Maritim-Hotel Düsseldorf bei Champagner und Canapés zur weiteren Planung ihrer Kriege. (…)
Und mittendrin auf dem Podium mit dabei: Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall … Freundliche Nachfragen von Kolleg*innen, was er da zu suchen hat, hat der Kollege Kerner bisher unbeantwortet gelassen. Gewerkschaftsboss am Tisch mit Militärs und Rüstungskonzernchefs. Wen erinnert das an etwas? (…)«
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