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Aus: Ausgabe vom 24.05.2025, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Frisch vom Feld

Von Maxi Wunder

»Insgesamt sind 7.000.000.000.000.000.000.000.000.000, in Worten sieben Quadrilliarden Atome notwendig, um einen Menschen aufzubauen. Warum diese sieben Milliarden Milliarden Milliarden einen so dringenden Wunsch haben, ein Mensch zu sein, weiß niemand.« Das hat Bill Bryson geschrieben, und ihn zu lesen macht Spaß, weil er ein Autor ist, der hemmungslos quantifiziert. In seinem Buch mit dem bizarren Titel »The Body: A Guide for Occupants« rechnet er aus, wie raumgreifend der menschliche Körper im ausgepackten Zustand ist: Unsere Lunge würde ausgebreitet einen Tennisplatz bedecken, die Luftwege darin reichten von London bis Moskau, mit den Blutgefäßen könnte man zweieinhalbmal die Erde umwickeln. Jede unserer Zellen enthält einen Meter DNA, und weil wir aus Billionen von Zellen bestehen, wäre unsere DNA als einzelner Faden 16 Milliarden Kilometer lang. Das ist ziemlich genau die Strecke von Karl-Marx-Stadt bis zum Pluto. Der Mensch – physisch ein kosmisches Wesen von wahrhaft innerer Größe. Und sonst?

Bleiben wir lieber beim Körperlichen. Der Appetit des Menschen ist glücklicherweise nicht so komplex wie sein genetischer Bauplan, was daran liegt, dass der Magen nur ein Fassungsvermögen von ca. 1,4 Litern hat. Er enthält unter anderem Salzsäure, ein Gebräu, das krankmachende Mikroorganismen abtötet. Wenn es trotzdem zu Lebensmittelvergiftungen kommt, liegt das seltener an abenteuerlichen Experimenten mit unbekannten Beeren, Pilzen oder Kleintieren als an falscher Lagerung bzw. Zubereitung konventionellerer Nahrung. Unzureichend gegarte Fleischbouletten etwa sind empfänglich für Erreger wie Escherichia coli, Hühnerprodukte wie Eier und »Chicken Wings« für Salmonellen, abgepackte Nüsse für Schimmelpilze. Auf der sicheren Seite isst man:

Frisch vom Feld

250 g grünen Spargel waschen, die holzigen Enden abbrechen und die Stangen in Stücke schneiden, 200 g junge Möhren gut waschen oder schälen, längs halbieren. Ein Bund Radieschen waschen und je nach Größe halbieren oder vierteln. Zwei Frühlingszwiebeln schälen und in Ringe schneiden. In einer großen Pfanne etwas Olivenöl erhitzen. Zuerst die Möhren bei mittlerer Hitze ca. fünf Minuten anbraten, dann den Spargel und die Zwiebeln dazugeben und weitere fünf Minuten garen. Zum Schluss die Radieschen und evtl. einen TL Honig hinzufügen, gut durchschwenken und mit etwas Zitronensaft und Salz und Pfeffer abschmecken. Mit frischer Petersilie oder Schnittlauch bestreuen. Frisches Brot mit Appenzeller oder Gruyère belegen und zusammen mit dem Gemüse servieren. Dazu passt kalter Rhabarbersaft und Weißweinschorle, als Dessert Erdbeeren ohne alles.

Noch ein Bekenntnis zur großen Zahl: Das menschliche Herz schlägt bis zu 3,5 Milliarden Mal im Laufe eines Menschenlebens, rund 100.000mal am Tag. Nicht in sanften Wellen, sondern in so kräftigen Schüben, dass das Blut bis zu drei Meter weit spritzt, wenn die Aorta verletzt wird. Eine viel zu krude Art der Blutdruckmessung, von der selbst Sportärzte abraten.

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