Prioritäten setzen
Für mehr Kulturförderung sind am Mittwoch in Dresden 200 Mitarbeiter sächsischer Theater und Orchester auf die Straße gegangen. Sie protestierten parallel zur Landtagssitzung vor dem Parlament. Ein aus Musikern verschiedener Häuser zusammengesetztes Orchester spielte etwa das »Steigerlied« und Auszüge aus Verdis »Triumphmarsch«. »Wir wollen nicht als Theaterschaffende zweiter Klasse gelten, denn wir machen einen guten Job«, sagte Ingolf Barth, Trompeter und Betriebsrat am Mittelsächsischen Theater (Freiberg und Döbeln), bei der Demonstration. Kommunale Häuser werden schlechtergestellt als die sächsischen Staatsbetriebe, die nach dem Tarifabschluss im kommenden Jahr 7,5 Millionen Euro mehr für die Personalkosten bekommen. Die Zahlungen aus dem sogenannten Kulturpakt II sollen aufrechterhalten werden. Die Existenz der kommunalen Theater und Orchester müsse langfristig gesichert werden.
Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) bekundete Verständnis für die Proteste, doch habe die Landesregierung »Prioritäten setzen müssen«, weshalb im Rahmen des Kulturraumgesetzes nur so viele Mittel hätten bereitgestellt werden können wie zuletzt. Über dieses Gesetz werden in Sachsen Kulturangebote in den Kommunen finanziert. In acht »Kulturräumen« wird eigenständig über die Ausgaben entschieden, das Land schießt dafür 105 Millionen Euro im Jahr zu.
Auch in Berlin wurde am Mittwoch unter dem Motto »Kultur braucht Raum« protestiert, um auf die Kürzungen im Kulturhaushalt der Hauptstadt aufmerksam zu machen, die besonders geförderte Kulturräume bedrohen. Organisiert wurde die Demonstration nahe der Berliner Kulturverwaltung in der Brunnenstraße durch die AG »Aktionen und Spektakel« im Aktionsbündnis »#BerlinIstKultur«. (jW)
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