Nachschlag: Größere Hürde

Praktisch zur selben Zeit erschienen wie »Trouble with the Curve«. Beide sind hervorragend gemachte Filme über dasselbe Thema mit vollkommen gegensätzlichen Standpunkten. Für »Moneyball« spricht, dass in ihm gelungen ist, die Kunstfähigkeit einer an sich kunstfeindlichen Idee zu beweisen: Baseball Sabermetrics. Billy Beanes Scouting war rein analytisch, das Spiel in seine Elemente aufgelöst, Spieler wurden verschoben, zur Not verkauft, wenn sie nicht ins System passten. Sportlich erfolgreich, doch sieht es vom Menschen ab und bleibt daher, wie Atombomben und Einkaufslisten, ein fremdes Element in der Ästhetik. Handlungen lassen sich eigentlich nicht mit Gegenständen, nur mit Menschen erzählen. »Moneyball« schafft es dennoch und siegt, wo »Trouble with the Curve« es mit seinem unitarischen Scouting ganz leicht hat. Diesen Unterschied der Herausforderung spürt man. Daher bleibt von »Moneyball« mehr hängen, während »Trouble with the Curve«, so gut er war, leichter vergessen wird. (fb)
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