Leserbrief zum Artikel Nord Stream 2: Säbelrasseln gegen Russland
vom 08.09.2020:
Unter umgekehrten Vorzeichen
Hinsichtlich der Ereignisse in Belarus wird nicht nur massiv gelogen, auch gibt es Erscheinungen deutscher Außenpolitik, wie es sie seit März 1939 gegen Polen nicht mehr gegeben hat: Das Verhalten der sogenannten Opposition wird als völlig legitim dargestellt, und es wird mit sich überschlagende Entrüstung geheuchelt. Man braucht sich nur ähnliche Ereignisse mit entgegengesetzten Vorzeichen vorzustellen, um sich deren Dimensionen und Brisanz vor Augen zu führen.
Man stelle sich nur vor:
1983, als im Bonner Hofgarten fast eine halbe Million gegen den NATO-Doppelbeschluss demonstrierte, hätten sich bei einer Bundestagswahl die Deutsche Kommunistische Partei mit Unterstützung der damals noch linke Grünen und Linkssozialdemokraten zum Sieger erklärt und die offiziellen Wahlergebnisse nicht anerkannt.
Zudem hätte es in mehreren Großstädten Demonstrationen von Zehntausenden unter roten Fahnen mit Rücktrittsforderungen an die Regierung gegeben.
Der kommunistische Spitzenkandidat hätte sich sicherheitshalber in die DDR-Hauptstadt begeben und sich zum Anführer der bundesdeutschen Volkes und der nun folgenden sozialistischen Revolution erklärt.
In Bonn wäre dann von den Linken ein Koordinierungsrat zum Sturz der Regierung und des Systems ins Leben gerufen worden.
Der Warschauer Vertrag hätte von Moskau aus die Wahlergebnisse nicht anerkannt, sich solidarisch erklärt und die Bundesregierung ultimativ aufgefordert, mit den Linken in einen Dialog zur Machtübergabe zu treten.
Zugleich hätte Moskau die BRD-Regierung ultimativ aufgefordert, keine Gegenmaßnahmen zu ergreifen und Gewalt auszuüben, sowie die NATO gedrängt, keinerlei Hilfe zu leisten und die Lage des »bedrängen Volkes« der BRD vor die UNO gebracht.
Es wäre zu einem internationalen Konflikt mit ungewissem Ausgang gekommen.
In der BRD wäre der Ausnahmezustand ausgerufen worden, die Demonstrationen verboten bzw. niedergeschlagen, womöglich mit vielen Todesopfern, die Aktivisten massenhaft verhaftet worden usw.
Das wäre alles mit rechtsstaatlichen Mittel vor sich gegangen ...
Man stelle sich nur vor:
1983, als im Bonner Hofgarten fast eine halbe Million gegen den NATO-Doppelbeschluss demonstrierte, hätten sich bei einer Bundestagswahl die Deutsche Kommunistische Partei mit Unterstützung der damals noch linke Grünen und Linkssozialdemokraten zum Sieger erklärt und die offiziellen Wahlergebnisse nicht anerkannt.
Zudem hätte es in mehreren Großstädten Demonstrationen von Zehntausenden unter roten Fahnen mit Rücktrittsforderungen an die Regierung gegeben.
Der kommunistische Spitzenkandidat hätte sich sicherheitshalber in die DDR-Hauptstadt begeben und sich zum Anführer der bundesdeutschen Volkes und der nun folgenden sozialistischen Revolution erklärt.
In Bonn wäre dann von den Linken ein Koordinierungsrat zum Sturz der Regierung und des Systems ins Leben gerufen worden.
Der Warschauer Vertrag hätte von Moskau aus die Wahlergebnisse nicht anerkannt, sich solidarisch erklärt und die Bundesregierung ultimativ aufgefordert, mit den Linken in einen Dialog zur Machtübergabe zu treten.
Zugleich hätte Moskau die BRD-Regierung ultimativ aufgefordert, keine Gegenmaßnahmen zu ergreifen und Gewalt auszuüben, sowie die NATO gedrängt, keinerlei Hilfe zu leisten und die Lage des »bedrängen Volkes« der BRD vor die UNO gebracht.
Es wäre zu einem internationalen Konflikt mit ungewissem Ausgang gekommen.
In der BRD wäre der Ausnahmezustand ausgerufen worden, die Demonstrationen verboten bzw. niedergeschlagen, womöglich mit vielen Todesopfern, die Aktivisten massenhaft verhaftet worden usw.
Das wäre alles mit rechtsstaatlichen Mittel vor sich gegangen ...
Veröffentlicht in der jungen Welt am 16.09.2020.