Leserbrief zum Artikel Nord Stream 2: Säbelrasseln gegen Russland
vom 08.09.2020:
Für dumm verkauft
Giftanschläge sind grundsätzlich zu ächten, harte Strafen sind gerechtfertigt. Nicht zu rechtfertigen ist das, was man hierzulande den Bürgern bezüglich des mutmaßlich vergifteten russischen Videobloggers Nawalny an durchschaubarer Propaganda zumutet.
Offenbar reicht es nicht mehr, Putin zu dämonisieren, sondern man muss den »Kremlchef« (Political Correctness des Westens) auch noch als dümmlich brandmarken. Diesem Ziel folgend, will man glauben machen, dass derselbe den für ihn ungefährlichen Liebling des Westens zunächst mit einem, wie man ebenfalls glauben machen will, nur in Russland verfügbaren chemischen Kampfstoff (!) vergiften und dann, offensichtlich zur Beweisführung des Giftanschlages, nach Deutschland ausfliegen lässt, wo ein Bundeswehr-Labor (!) dann auch wunschgemäß vermeldet, den Nachweis für den russischen Kampfmitteleinsatz am russischen Bürger Nawalny gefunden zu haben. Ebenso dümmlich wird der russische Geheimdienst hingestellt, der offensichtlich ausschließlich mit Nowitschok agiert, sich jedoch im Umgang damit stets so tapsig anstellt, dass er die auserkorenen Opfer einfach nie zu Tode bringt.
Aber die Tollheit der Story geht noch weiter. Da sich der Westen in seiner arteigenen Doppelmoral trotz seines wenig zimperlichen weltweiten militärischen Agierens als oberste Instanz zur Wahrung von Völkerrecht, Menschenrechten und Moral ansieht, präsentiert er sich sofort in eben dieser Rolle. Dem von vornherein feststehenden »Täter« wird als Strafe für die Vergiftung eines Russen in Russland der Stopp des gemeinsamen Projekts »Nord Stream 2« angedroht.
Das provoziert beim mitdenkenden Bürger natürlich sofort Fragen. Seit wann profitieren von solchen Projekten nicht beide Seiten? Will man sich nun selbst bestrafen? Was hat dieses Projekt überhaupt mit dem russisch internen Fall Nawalny zu tun? Oder war der Stopp des Projekts im letzten Moment das Ziel der gesamten Inszenierung? Mit welchem Recht fordert Deutschland von Russland jetzt Aufklärung? Da der Russe (oder ist er schon Deutscher?) Nawalny wieder ansprechbar ist, sollte er ja bald für die russische Staatsanwaltschaft für Aussagen zur Verfügung stehen. Oder ermittelt Deutschland als »moralisch-juristische Oberinstanz« jetzt auch bei Straftaten in Russland obwohl es damit zuhause mehr als genug zu tun hätte?
Weicht man bei dieser Propagandakampagne der wichtigsten Frage »Cui bono« deshalb aus, weil deren Beantwortung den Hintergrund der Inszenierung offenbaren könnte? Wer profitiert von dem Ereignis in Russland und dem, was vom Westen daraus gemacht wurde? Putin nicht, im Gegenteil. Den Nutzen haben insbesondere die von einem Nord-Stream-2-Stopp profitierenden USA (Frackinggas) und die Kriegstreiber, die Russland wieder einmal als Schurkenstaat präsentieren möchten.
Diese dem Bürger vorgesetzte Propagandainszenierung durchschaut jeder, der sich vom logischen Denken noch nicht verabschiedet hat. Für wie dumm hält man das Volk?
Offenbar reicht es nicht mehr, Putin zu dämonisieren, sondern man muss den »Kremlchef« (Political Correctness des Westens) auch noch als dümmlich brandmarken. Diesem Ziel folgend, will man glauben machen, dass derselbe den für ihn ungefährlichen Liebling des Westens zunächst mit einem, wie man ebenfalls glauben machen will, nur in Russland verfügbaren chemischen Kampfstoff (!) vergiften und dann, offensichtlich zur Beweisführung des Giftanschlages, nach Deutschland ausfliegen lässt, wo ein Bundeswehr-Labor (!) dann auch wunschgemäß vermeldet, den Nachweis für den russischen Kampfmitteleinsatz am russischen Bürger Nawalny gefunden zu haben. Ebenso dümmlich wird der russische Geheimdienst hingestellt, der offensichtlich ausschließlich mit Nowitschok agiert, sich jedoch im Umgang damit stets so tapsig anstellt, dass er die auserkorenen Opfer einfach nie zu Tode bringt.
Aber die Tollheit der Story geht noch weiter. Da sich der Westen in seiner arteigenen Doppelmoral trotz seines wenig zimperlichen weltweiten militärischen Agierens als oberste Instanz zur Wahrung von Völkerrecht, Menschenrechten und Moral ansieht, präsentiert er sich sofort in eben dieser Rolle. Dem von vornherein feststehenden »Täter« wird als Strafe für die Vergiftung eines Russen in Russland der Stopp des gemeinsamen Projekts »Nord Stream 2« angedroht.
Das provoziert beim mitdenkenden Bürger natürlich sofort Fragen. Seit wann profitieren von solchen Projekten nicht beide Seiten? Will man sich nun selbst bestrafen? Was hat dieses Projekt überhaupt mit dem russisch internen Fall Nawalny zu tun? Oder war der Stopp des Projekts im letzten Moment das Ziel der gesamten Inszenierung? Mit welchem Recht fordert Deutschland von Russland jetzt Aufklärung? Da der Russe (oder ist er schon Deutscher?) Nawalny wieder ansprechbar ist, sollte er ja bald für die russische Staatsanwaltschaft für Aussagen zur Verfügung stehen. Oder ermittelt Deutschland als »moralisch-juristische Oberinstanz« jetzt auch bei Straftaten in Russland obwohl es damit zuhause mehr als genug zu tun hätte?
Weicht man bei dieser Propagandakampagne der wichtigsten Frage »Cui bono« deshalb aus, weil deren Beantwortung den Hintergrund der Inszenierung offenbaren könnte? Wer profitiert von dem Ereignis in Russland und dem, was vom Westen daraus gemacht wurde? Putin nicht, im Gegenteil. Den Nutzen haben insbesondere die von einem Nord-Stream-2-Stopp profitierenden USA (Frackinggas) und die Kriegstreiber, die Russland wieder einmal als Schurkenstaat präsentieren möchten.
Diese dem Bürger vorgesetzte Propagandainszenierung durchschaut jeder, der sich vom logischen Denken noch nicht verabschiedet hat. Für wie dumm hält man das Volk?
Veröffentlicht in der jungen Welt am 15.09.2020.