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Leserbrief zum Artikel Nord Stream 2: Säbelrasseln gegen Russland vom 08.09.2020:

Es geht um die Gasgeschäfte

Unter den vielfältigen Charakterisierungen von Putin ist mir eine bisher nicht begegnet: Er sei ein Volldepp! Wie blöd müsste er sein, Nawalny vergiften zu lassen, aber so, dass er nicht sofort stirbt und man das dann als »Herzinfarkt« oder ähnliches erklären könnte. Erstaunlich fand ich auch, dass Nawalny so deutlich bei der Einnahme des angeblich verhängnisvollen Schlucks Tee gefilmt wurde. Noch dümmer wäre es dann, dass Putin die Behandlung Nawalnys in Deutschland (!) zuließ. Ihm war aus dem Skripal-Fall bekannt, dass sich eine Nowitschok-Vergiftung nachweisen ließe. Als Krimileser fragt man sich dann doch nach dem »Wem nützt es?«, also, was könnte dahinter stecken? Im Interesse der Führer der »westlichen Wertegemeinschaft« liegt es auf jeden Fall, Russland weiter in die Ecke der Schurkenstaaten schieben zu können. Darüber hinaus besteht das Interesse der USA, ihr teures Frackinggas nach Europa zu verkaufen, anstelle des russischen Erdgases. Entsprechenden Druck auf die Bundesregierung hatte Trump schon vorher zu entfalten begonnen. Vielleicht hofft Frau Merkel ja, sich bei Trump wieder etwas lieb Kind zu machen und nach innen den Bruch der Verträge über Nord Stream II als durch Putins Schurkerei geboten erscheinen zu lassen, ohne dass sie dabei zuviel Gesicht verliert. Aber ähnliche »moralische« Konsequenzen hat sie damals nach dem Journalistenmord im saudischen Konsulat in Istanbul nicht in Erwägung gezogen, sondern auf die ökonomische Bedeutung der Saudis verwiesen.
Fritz Dittmar, Hamburg
Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.09.2020.
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