4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Leserbrief zum Artikel Fakten gegen Panikmache: Kleines Corona-Kompendium vom 19.04.2020:

Vernachlässigte Themen

Die letzten Tage kam das Thema »Multiorganversagen« bei/durch Covid-19 auf, vor allem im Zusammenhang mit Beatmung.
Anscheinend kann das Virus die verschiedensten Epithelien befallen und so zu Multiorganversagen führen. Wie immer (meistens?) im Zusammenhang mit Covid-19, kamen die ersten Hinweise dazu aus China. Man erinnere sich an das groß (aber oberflächlich) diskutierte Thema, ob das Virus über die Abwässer und die Kanalisation verbreitet werden könne (mein Wasserversorger hat erklärt, dass über Trinkwasser kein SARS-CoV-2 verbreitet würde, was mich sehr beruhigt hat). Hierzulande war also früh bekannt, dass nicht nur die Lunge befallen werden kann. Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist die letzte Tabelle in diesem Aufsatz: https://www.gastrojournal.org/article/S0016-5085(20)30282-1/pdf. Hier sieht man einen zeitlichen Verlauf des Virusnachweises: Am 11. Tag taucht es im Serum auf. Mit dem Serum wird es im ganzen Körper verteilt ...
Folgeüberlegungen und Untersuchungen hat man aber nicht angestellt. In Fachkreisen dürften die Fakten, die in dem Artikel dargestellt sind, zeitnah bekannt gewesen sein (man beachte, dass das Papier am 25. Februar bei der Zeitschrift eingegangen ist!). Wieder ist wertvolle Zeit verloren gegangen, jetzt kommt die Debatte zu flächendeckenden Obduktionen allmählich in Fahrt (siehe z. B. hier: https://www.mdr.de/wissen/corona-tote-krankenhaus-obduktion-100.html). Ich frage mich schon, wie es in China gelingen kann, Gewebeproben unter Beachtung des Infektionsschutzes in vivo zu gewinnen und dies in Deutschland noch nicht einmal post mortem funktionieren soll. Vielleicht ist da natürliche Intelligenz gefordert? Über andere Themen wie Kreuzimmunität oder den Grad der Untererfassung der Infektionen hört man auch wenig. Ich habe auf einen großen Prozentsatz an Untererfassung gehofft (beim RKI geistert immer noch der Faktor zehn bis zwanzig herum). Dann wären weit größere Bevölkerungsteile immunisiert (1,5 bis 3 Millionen bei 150.000 bestätigten Infektionen) und die Voraussetzungen für die Herdenimmunisierung und Flachheit der zweiten Welle wesentlich günstiger. Vielleicht bieten ja die Trump-Beatmungsgeräte von General Motors die Lösung: Patienten mit fünfhundert PS (darunter macht GM doch nichts?) aufpumpen, da kommt Luft rein!
Heinrich Hopfmüller
Veröffentlicht in der jungen Welt am 28.04.2020.
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