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Aus: Ausgabe vom 17.12.2025, Seite 3 / Ansichten

Geheimdienststimme des Tages: Blaise Metreweli

Von Nico Popp
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Dienstlich: Blaise Metreweli am Montag in London

Ein Symptom für den erreichten Tiefstand der politischen Debatte ist die Normalisierung der Einlassungen von Geheimdienstfiguren, die noch vor gar nicht langer Zeit als prinzipiell nicht reputabel galten. Die Analysen von Leuten, deren Geschäft aus Lüge, Täuschung und Desinformation besteht, werden spätestens seit 2022 wie pures Gold behandelt. Wenn die »Spitzen der Geheimdienste« vor einem Bundestagsausschuss die Weltlage erläutern oder Bundeswehr-Generäle unter Berufung auf »nachrichtendienstliche Einschätzungen« vor einem russischen Angriff »heute Abend« warnen, rollt das Publikum nicht mehr mit den Augen, sondern steht stramm.

Das ist ausnahmsweise mal keine exklusiv deutsche Blödheit, sondern auch andernorts im »Westen« die neue Norm. Bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war zum Beispiel nicht einmal der Name des Chefs des britischen Auslandsgeheimdienstes Secret Intelligence Service (MI6) bekannt – nachvollziehbar, denn als Lenker eines imperialistischen Agentenschuppens konnte man nicht vorsichtig genug sein. Heute halten diese Leute im hellen Licht des Tages Reden.

Seit dem 1. Oktober 2025 wird der MI6 von Blaise Metreweli geleitet. Ihr Großvater Konstantin Dobrowolski war ein ukrainischer Nazikollaborateur, der zeitgenössischen deutschen Dokumenten zufolge an Einsätzen gegen »Banden« – also gegen Partisanen – teilnahm und bei der Bevölkerung als »der Schlächter« bekannt war. Noch 1969 stand er auf einer Fahndungsliste des KGB.

Am Montag hat Metreweli bei einem ersten öffentlichen Auftritt das erwartbare schrille Zeug erzählt: Man operiere in einem Raum »zwischen Frieden und Krieg«; Russland »testet uns«; Merkmal der russischen Außenpolitik sei der »Export von Chaos«. Ein kecker Vorwurf aus dem Munde einer Nachlassverwalterin des Empire, aber nur folgerichtig. Schon der »Schlächter« hat sich gegen das bolschewistische Chaos gestemmt.

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