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Aus: Ausgabe vom 17.12.2025, Seite 2 / Ansichten

Die Leiden des Gröpraz

Donald Trump entgleist anlässlich des Todes von Rob Reiner
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POTUS: Nur echt mit Siegel

Is that real or fake? Wenn nach fünf Jahren Nettoregierungszeit ein Statement noch solche Reaktionen auslösen kann, muss man einräumen, was eigentlich nicht mehr möglich schien: Der Größte Präsident aller Zeiten (Gröpraz) hat ein neues Level erreicht. Tatsächlich war die Frage, ob es sich bei Trumps Kommentar zum Tod des Filmregisseurs Rob Reiner und seiner Frau Michele Singer um ein Fake handle, eine der häufigsten Reaktionen ab Verbreitung des »Truth Social«-Posts auf der Plattform X. Das erste Zeichen des Schwachsinns ist der Verlust von Scham, sagt Freud. Trump neigt dazu, Menschen, die ihn kritisieren, abzuwerten. Nicht allein bezogen auf deren Haltung, sondern überhaupt. So war auch Meryl Streep für ihn »eine der am meisten überschätzten Schauspielerinnen«. Folgerichtig. Sie mag seine Politik nicht, dann kann sie auch sonst nichts taugen. Neu ist, dass Trump einem Kritiker dergleichen ins noch offene Grab hinterherspuckt.

Reiner ist am Dienstag tot aufgefunden worden, ermordet offensichtlich. Der Tat verdächtig ist sein Sohn Nick. Am Montag abend gab es auf der Weihnachtsfeier bei Conan O’Brien einen Streit zwischen Vater und Sohn, Reiners Tochter Romy fand die Leichen, genaueres ist vorerst nicht bekannt. Trump kennt zu diesem Zeitpunkt bereits die Ursache, sie hat zu tun, womit alles zu tun hat bei ihm, mit ihm:

»Rob Reiner, ein gequälter und bemühter, doch einst sehr talentierter Filmregisseur und Comedy-Star, ist zusammen mit seiner Frau Michele verstorben, angeblich aufgrund der Wut, die er bei anderen durch seine massive, unnachgiebige und unheilbare Erkrankung an einer geistig lähmenden Krankheit namens TRUMP DERANGEMENT SYNDROME (…) ausgelöst hat. Er war dafür bekannt, Menschen mit seiner rasenden Besessenheit von Präsident Donald J. Trump in den Wahnsinn zu treiben, wobei seine offensichtliche Paranoia neue Höhen erreichte, als die Regierung alle Ziele und Erwartungen an ihre Größe übertraf und das Goldene Zeitalter Amerikas, vielleicht wie nie zuvor, vor uns lag.«

Was wohl am meisten nervt an Trump: Er zwingt uns, Psychologen zu werden. Kernbergs Figur des malignen Narzissmus hilft hier weiter. Wo das Bedürfnis nach Aufwertung nicht durch eigene Leistung befriedigt werden kann, sucht das Ich seine Aufwertung durch Abwertung von anderen herzustellen. Obgleich Trump zweimal Präsident geworden ist, plagt ihn ein Mangel an Anerkennung. Er will jederzeit jeden vor den Kopf stoßen, dafür aber bitte von jedem geliebt werden. Die Größe, einen politischen Gegner, und sei es bloß aus Respekt vor denen, die trauern, im Moment des Todes mit Respekt zu bedenken, kann sich einer wie er nicht leisten. (fb)

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